"Die Welt" führt am Mittwoch Bezahlmodell ein

Welt
  • Drucken

Was kostet die Welt? Ab morgen können die Leser der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Welt" zwischen drei Abo-Paketen wählen. 20 Artikel bleiben pro Monat weiterhin kostenlos.

Treue Leser der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Welt" werden künftig für ihre Lektüre bezahlen müssen. Für die bisher kostenfreie Website führt der Springer-Verlag am Mittwoch ein nutzungsbedingtes Bezahlmodell ein, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Zugleich bietet der Verlag unterschiedliche Abo-Pakete an, die sich nach den Lesegewohnheiten der Nutzer richten.

In Deutschland ist die "Welt" die erste der großen überregionalen Nachrichtenseiten mit einem Bezahlmodell. Vorbild sei die "New York Times", sagte Romanus Otte, Digital-Chef der "Welt"-Gruppe, der das Projekt ein Jahr lang vorantrieb. Das Modell sei aber weiter "lernfähig".

Drei Abo-Pakete zur Wahl

Die Online-Lektüre der ersten 20 Artikel im Monat bleibt nach Angaben des Verlags kostenlos. Wird der 21. Artikel angeklickt, wird der Nutzer zum Abschluss eines Abonnements eingeladen. Gewählt werden kann zwischen drei Abo-Paketen. Das kostengünstigste Angebot enthält neben dem unbeschränkten Zugriff auf die Website eine Smartphone-App, das zweite Angebot zusätzlich eine App für Tablet-Computer, das dritte Angebot außerdem ein Abonnement der "Welt am Sonntag".

Für Abonnenten der gedruckten "Welt" und "Welt am Sonntag" ist der Zugang zu den digitalen Produkten frei, also zur Website sowie zu den Apps für Smartphones und Tablet. Die Startseite der "Welt" wird frei zugänglich bleiben - genauso wie Artikel, auf die über Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder andere Seiten verlinkt wird.

Qualitätsjournalismus ist ein Geschäftsmodell

"Wir wollen, dass Qualitätsjournalismus ein Geschäftsmodell bleibt", sagte Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. Die Finanzierung digitaler Nachrichten allein durch Werbung habe nicht ausgereicht, weshalb der Verlag jetzt die Vertriebserlöse als zweite Säule ausbauen wolle. "Wir brauchen diese zweite Säule für die journalistische Unabhängigkeit", sagte Döpfner. Nur so könne die notwendige Distanz zu Anzeigenkunden gewahrt werden. "Es ist im Interesse unseres Berufsstandes, dass diese Sache funktioniert."

Dass die "Welt" mit dem Bezahlsystem nicht alle ihrer derzeit monatlich neun Millionen Nutzer halten werde, sei klar, räumte Otte ein. "Welt"-Vorstandsmitglied Jan Bayer verwies aber auf andere Anbieter mit Bezahlsystemen, die "die Reichweite mit der Zeit wieder stabilisiert" hätten. Der Erfolg der "Welt"-Apps sei jedenfalls ermutigend, "weil dort bereits für digitale journalistische Inhalte bezahlt wird."

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.