Google zahlt im Ausland nur drei Prozent Steuern

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Google-Unternehmenschef Schmidt verteidigt die Strategie, Gewinne nach Bermuda zu schleusen: „Das nennt man Kapitalismus.“ Die Kalifornier sind aber nicht die einzigen, die auf eine derartige Steuerstrategie setzen.

Wien/ag./Weber. Die Suchmaschine Google versteht es nicht nur, ihre Gewinne mit Werbung zu maximieren – sondern auch, wenig davon an den Fiskus abzuliefern. Vergangenes Jahr hat das Unternehmen aus Kalifornien zwei Milliarden Dollar gespart, indem es die Gewinne seiner ausländischen Tochterfirmen nach Bermuda überwies. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die niederländische Google-Tochter im vergangenen Jahr 9,8 Mrd. Dollar auf die Insel transferiert hat. Das sind etwa 80 Prozent aller Vorsteuergewinne, die Google im Vorjahr eingefahren hat.

Schon 2010 machte das Unternehmen mit seiner Steuerquote von 2,4 Prozent auf sich aufmerksam. 2011 lieferte es immerhin 3,2 Prozent seiner Auslandsgewinne an das Finanzamt ab. In Österreich zahlen Unternehmen zumindest 25 Prozent Körperschaftsteuer. Bei den völlig legalen Steuertricks werden Gewinne von Googles Auslandstöchtern mithilfe zweier irischer Firmen und einer niederländischen nach Bermuda überwiesen.

Apple und Starbucks gehen ähnlich vor

Google-Chef Eric Schmidt verteidigt die Steuerstrategie des Konzerns: „Das nennt man Kapitalismus“, sagte er in einem Interview und fügte hinzu: „Ich bin stolz auf unsere Steuerkonstruktionen. Wir haben sie auf die Anreize ausgerichtet, die uns die Regierungen gegeben haben.“ Die Kalifornier sind auch längst nicht die einzigen, die mit ihren auffallend niedrigen Steuerquoten auf sich aufmerksam machen. So wurde unlängst bekannt, dass Apple im Ausland weniger als zwei Prozent zahlt. In Großbritannien geriet auch der Kaffeeriese Starbucks deswegen in Erklärungsnot.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2012)

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