66 Beschwerden gingen beim Presserat gegen jenen Artikel ein, in dem rassistische Vorurteile über Muslime bedient wurden. Der Rat hat ein Verfahren gegen "Heute" eingeleitet.
Der Presserat beschäftigt sich mit jenem "Heute"-Artikel beschäftigen, der mit rassistischen Formulierungen für Aufregung sorgte und für den sich "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser öffentlich entschuldigte. Am 15. Jänner wolle der Senat 2 überprüfen, ob die beanstandete Passage "Muslime verunglimpft und diskriminierend ist", teilte die Organisation am Dienstag mit. Mittlerweile sind 66 Beschwerden zu diesem Artikel beim Presserat eingegangen. Das ist die bisher größte Anzahl von Meldungen zu einem Medienbericht.
In dem Verfahren vor dem Presserat soll auch die Entschuldigung des Chefredakteurs von "Heute" bewertet werden. Die Gratiszeitung hat nun außerdem die Möglichkeit, innerhalb von zwei Wochen Stellung zu nehmen.
"Heute" ist nicht Mitglied des Presserats
Die Gratiszeitung ist bis dato nicht Mitglied des Presserats. Allerdings kann der Rat seit einer Änderung der Verfahrensordnung 2011 ("Die Presse" berichtete) auch eine Entscheidung gegen Nichtmitglieder veröffentlichen, wenn es sich um eine "von grundsätzlicher Bedeutung" handelt.
"Heute" hatte vor zehn Tagen in einem Beitrag über einen Mordfall in Kärnten geschrieben, dass der mutmaßliche Täter zur Sorte Mann gehöre, "die zum Glück eher hinterm Halbmond lebt. In Ländern, wo das Gesäß beim Beten höher ist als der Kopf." Gezeichnet war der Artikel mit den Namen Jörg Michner und Wolfgang Höllrigl.
Höllrigl wurde Ressortleitung entzogen
Michner sorgte für die Recherche, Chronik-Ressortleiter Höllrigl verfasste die Meldung. Für Michner gab es deshalb eine dienstrechtliche Verwarnung, Boulevard-Urgestein Höllrigl wurde die Ressortleitung entzogen und auf einen mehrwöchigen Urlaub geschickt.
(APA/Red.)