Wirtschaftswachstum führt 2013 zu weniger "Pfusch"

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Heuer soll die Schattenwirtschaft in Österreich zum dritten Mal in Folge zurückgehen. Doch "Pfusch" stößt immer noch auf großes Verständnis.

Die für 2013 prognostizierte positive Wirtschaftsentwicklung sollte sich auch bremsend auf den "Pfusch" auswirken. Der Wert der Schattenwirtschaft wird heuer um 1,5 Prozent auf 19,32 Milliarden Euro sinken, so das Ergebnis einer Studie des Linzer Volkswirtschaftsprofessors Friedrich Schneider.

Während in den Jahren 2009 und 2010 aufgrund der Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Kurzarbeit und steigenden Arbeitslosigkeit die Schattenwirtschaft noch auf über 20 Milliarden Euro gestiegen war, rechnet Schneider für 2013 zum dritten Mal in Folge aufgrund der positiven Wirtschaftsentwicklung mit einem Rückgang - in Summe seit 2008 um 4,23 Prozent.

Mit 39 Prozent halten Baugewerbe und Handwerksbetriebe weiterhin den größten Anteil an der Schattenwirtschaft.

Großes Verständnis für "Pfuschen"

"Pfuschen" stößt bei der österreichischen Bevölkerung auf großes Verständnis. Laut einer repräsentativen Umfrage aus dem Vorjahr liegt Schwarzarbeit unverändert an der Spitze der akzeptierten Kavaliersdelikte, 44 Prozent der Österreicher zeigen sich dahingehend kulant. Für 31 Prozent ist es durchaus okay, auch selbst der Schwarzarbeit nachzugehen, so Schneider. Die Steuerehrlichtkeit nehme aufgrund strengerer Gesetze allerdings zu, erklärt Schneider im Gespräch mit dem "Ö1"-Morgenjournal

Dass Pfusch dennoch für viele noch ein Kavaliersdelikt ist, liege unter anderem auch daran, dass der Großteil der Pfuscher (66 Prozent) einen offiziellen Job hat - und das Einkommen daraus legal versteuert. 16 Prozent gehen auf organisierte Kriminalität zurück - vor allem am Bau und bei Prostitution, 17 Prozent entfallen auf Arbeitslose und Frühpensionisten.

Staat verliert bis zu 3,5 Mrd. Euro

Größter Verlierer des Pfusch ist der Staat, dem hauptsächlich Sozialversicherungsbeiträge entgehen. Schneider spricht von 2,0 bis 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. Die Steuerverluste halten sich dagegen in Grenzen, da das schwarz verdiente Geld sofort wieder in der offiziellen Wirtschaft ausgegeben werde.

40 Prozent der Pfuschtätigkeiten würden zum offiziellen Preis nicht nachgefragt werden, ein Viertel würde im Do-it-yourself erledigt werden. Vom Pfusch profitieren die Wirtschaft und wir", so Schneider. "Viele Häuser und Eigenheime gäbe es ohne Pfusch nicht."

(APA/Red.)

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