Pop

Song-Contest-Kandidat Elija: "Ich gegen die Welt"

elija.jpg
elija.jpg(c) Sabine Hottowy
  • Drucken

Der 21-jährige Singer-Songwriter tritt am Freitag beim österreichischen Vorentscheid für den Song Contest an. Im Interview spricht Elija über seine Chancen, die Vorjahressiegerin und Heino.

Am Freitag, dem 15. Februar, wird im Rahmen der ORF-Show "Österreich rockt den Song Contest" der heimische Teilnehmer für den europäischen Gesangs- und Liederwettbwerb ermittelt. Fünf Kandidaten treten an: Yela, Bandaloop, Falco Luneau, Natalia Kelly und Elija. Letzterer wird von Lena Meyer-Landrut, Song Contest-Gewinnerin 2010, favorisiert, sagte sie jüngst im ORF-Radio. DiePresse.com traf den 21-jährigen Singer-Songwriter zum Gespräch.

DiePresse.com: Lena Meyer-Landrut, Gewinnerin des Eurovision Song Contests 2010, hat dich zum Favoriten des österreichischen Vorentscheids auserkoren.

Elija: Das freut mich extrem. Ich habe den O-Ton weitergeschickt bekommen, irgendwer hat mir auf Facebook gepostet: "Zwölf Punkte von der Lena". Als ich das gesehen habe, dachte ich mir: "Wahnsinn". Ich glaube, dass sich unsere Zielgruppen überschneiden. Wenn sich ihre Fans meine Sachen anhören sollten, dann freut mich das natürlich.

Wie beurteilst du deine Chancen beim Vorentscheid am 15. Februar in der ORF-Sendung "Österreich rockt den Song Contest" bzw. deine vier Konkurrenten?

Was die anderen Kandidaten bzw. deren Songs betrifft, ist es natürlich sehr subjektiv. Ich glaube, dass jedes der Lieder Qualität hat und in seinem Genre das Richtige macht. Sie bewegen sich alle unter dem Deckmantel Pop, aber Bandaloop macht zum Beispiel Dance-Pop, Yela ist R'n'B-angehaucht etc. In den Foren geht die Meinung auch komplett auseinander. Aus diesem Grund ist es  schwierig, die Siegeschancen zu beziffern. Da auch noch eine Fachjury involviert ist, kann man die Chancen noch schwerer einschätzen. Ich will aber nach Malmö. Weil es letzten Endes auch der größte Songwriting-Wettbewerb der Welt ist. Und ich als Songwriter würde ich da sehr gerne teilnehmen.

Der Stellenwert des Song Contests ist heutzutage - sagen wir mal - nicht der größte und wird zum Teil von den Medien tot geschrieben. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Ich muss ehrlich sagen, dass mir die Entwicklung des Song Contests in den letzten Jahren - natürlich ist das subjektiv - gefallen hat. Er hat meiner Meinung nach die Parallelwelt, die es noch vor zehn bis 15 Jahren gab, entfernt. Der humoristische oder Trash-Faktor ist heutzutage wieder geringer, was ich begrüße. Die Kredibilität der Beiträge ist gestiegen. Gerade das letzte Jahr, in dem Loreen gewonnen hat, und anschließend in elf oder zwölf Ländern auf Platz eins war, ist ein Indikator für eine positive Entwicklung des Song Contest.

Welchen Interpreten bzw. welchen Moment assoziierst du persönlich mit dem Song Contest?

Seitdem ich selbst Lieder schreibe, verfolge ich den Song Contest. Letztes Jahr hat er mir am besten gefallen. "Euophoria" von Loreen fand ich sehr gut. Den werde ich am 15. Februar auch performen.

Das heißt, dass die Kandidaten beim Vorentscheid zweimal singen werden?

Ja, jeder Kandidat wird neben dem eigentlich Beitrag -  bei mir ist das "Give Me A Sign" - einen Gewinnersong der Song Contest-Geschichte singen. Ich habe mich für Loreen entschieden. Sie ist rausgestochen und war bereits im Halbfinale überzeugend. Das Finale fand zudem an meinem Geburtstag statt, vielleicht markiert es auch deshalb meinen Lieblingsmoment beim Song Contest.



Die Trackshittaz sind letztes Jahr im Halfinale des Song Contest ausgeschieden. Eine Hälfte, Lukas Plöchl, spielt in einem deiner Videos ("Free") mit. Hat er dir Ratschläge bezüglich des Vorentscheids gegeben?

Ausgetauscht haben wir uns nicht, weil wir uns schon länger nicht mehr getroffen haben. Aber er hat mir alles Gute gewünscht. Ich habe vergangenes Jahr mitbekommen, wie stressig es war für ihn. Die Reaktionen auf das Ausscheiden der Trackshittaz fand ich unfair.

Lukas Plöchl ist durch eine Castingshow bekannt geworden. Was hältst du von Sendungen à la "Die große Chance"?


Ich habe es mir schon öfters durchgedacht, bin aber jedes Mal zum Schluß gekommen, dass ich an sowas nicht teilnehmen will. Den Verantwortlichen geht es nicht darum, dass sie den Act groß rausbringen wollen, sondern im Endeffekt um die Quote. Was wiederum vollkommen okay ist. Es ist für den Künstler aber nicht zielführend. Du spielst für die rund sechs Monate quasi den Hampelmann, singst Cover-Songs etc. Dadurch verlierst du meiner Meinung nach Kredibilität. Wie gesagt, der Fokus liegt nicht primär darauf, dass ein neuer Act aufgebaut wird, sondern darauf, die TV-Zuschauer zu unterhalten. Und deshalb war es keine Option für mich.

Du bist erst 21, hast aber schon ein Album geschrieben, in Eigenregie produziert und auf deinem eigenen Label herausgebracht. Wieso nicht auf einem Major-Label?

Die österreichische Musikszene ist so klein. Es weiß jeder Bescheid, was du machst, der darin involviert ist. Für mich war es relativ früh klar, dass ich das alleine versuchen will. Ich habe mir Major-Acts angesehen und habe die Struktur eines Album-Releases mitbekommen. Ich habe mir gedacht, für das Land traue ich es mir zu, dass ich es selbst mache. Quasi ich gegen die Welt. Es hat bis dato nicht schlecht funktioniert.

Ist es denkbar, dass du mit dem zweiten Album auf ein Major umsteigst?

Prinzipiell bin ich offen. Falls man auch nach Deutschland gehen will, ist es ohne ein Major sowieso nicht möglich.

In welches Genre würdest du eigentlich deine Musik stecken?

Pop. Ich würde Pop sagen. Für mich ist auch Nirvana oder Mandio Diao Popmusik, weil sie möglichst viele Leute erreichen will. Stilistisch bewegt sich meine Musik in unterschiedliche Richtungen.

Könntest du dir vorstellen ein Cover-Album à la Heino zu machen? Wie findest du es?

Ich habe nur "Junge" (Anm.: Im Original von den Ärzten) gehört und finde es sehr leiwand. Ich habe noch keinen Pressetext dazu gelesen, kann es also nicht einschätzen, ob Heino es humoristisch gemeint hat.

Wie geht es für dich weiter, wenn du nicht den österreichischen Vorentscheid gewinnen solltest?

Es wäre zu diesem Augenblick höchst unprofessionell, für die kommenen Monate Pläne zu schmieden. Falls ich nach Malmö fahre, hat man keine Pläne zu haben (lacht). Gut, sollte ich nicht gewinnen, dann habe ich die Promotion und die TV-Präsenz mitgenommen. Weiterhin Konzerte spielen und ja, auch nach Deutschland zu schauen, wenn möglich dort ein Album zu releasen.

Zum Aschluss würde ich dich bitten, mir diesen Satz zu vervollständigen: Elija fährt für Österreich nach Malmö, weil, ...

(Überlegt) ... er Charakter hat.

Ich packe einen Koffer und nehme nach Malmö mit ...

Meine Gitarre, meine Band und meine Badehose. Ich würde gern baden gehen in Schweden.

Elija

Der 21-jährige Singer/Songwriter Elija Kulmer wurde in Graz geboren, arbeitet und lebt seit 2009 in Wien. Im selben Jahr gewann er den Austrian Newcomer Award (Best Act U21). Sein Debütalbum "beautiful but incomplete" brachte er 2012 auf seinem eigenen Label LIJ records heraus. Beim Song Contest-Vorentscheid tritt Elija mit dem Lied "Give Me A Sign" an.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Jetzt live vertritt oesterreich
Pop

Natalia Kelly vertritt Österreich beim Song Contest 2013

Tickernachlese Am Freitagabend setzte sich die 18-Jährige in einer mediokren ORF-Show gegen ihre Mitbewerber durch. Am 14. Mai kämpft die Schülerin in Malmö um den Finaleinzug.
1kelly.jpg
Pop

Song Contest 2013: Kelly führt bei Youtube-Nutzern

Kandidatin Natalia Kelly hat deutlich mehr Online-Zugriffe als ihre vier Mitbewerber. Der heimische Vorentscheid wird am Freitag im ORF live übertragen.
Pop

Song Contest: Österreich tritt im ersten Halbfinale an

Der heimische Kandidat muss sich am 14. Mai für das Finale qualifizieren.
Wer Österreich in Malmö vertritt, entscheidet sich am 15. Februar.
1siegel.jpg
Pop

Song Contest: Ralph Siegel tritt zum 21. Mal an

Mister Eurovision startet in Malmö für San Marino. Für Sängerin Valentina Monetta hat der Deutsche das Lied "Crisalide" komponiert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.