Profiteur des Systems Haider

Ein Schloss am Wörther See beeinträchtigt die Chancen von Frank Stronach in Kärnten.

Der Zustand der Kärntner Landespolitik ist schnell beschrieben: Der Chef der größten Partei, der FPK, musste nach einer Korruptionsaffäre (rechtskräftig verurteilt) zurücktreten, ebenso der Chef des Koalitionspartners ÖVP (der ist erstinstanzlich verurteilt). Der neue FPK-Chef entging mittels Diversion einer Verurteilung wegen Beamtenbeleidigung, gegen den FPK-Landeshauptmann und einen seiner Landesräte ermittelt die Staatsanwaltschaft, weil sie Landesgelder für Parteiwerbung ausgegeben haben sollen. Eine Tochterfirma der FPK steht unter Verdacht, Schmiergelder für Landesaufträge kassiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen das Führungsteam der größten Oppositionspartei, der SPÖ. Der Verdacht: Der Parteichef und frühere Landesräte sollen einer Parteifirma ungerechtfertigt Landesaufträge zugeschanzt haben.

Kein Wunder, dass viele Kärntner eine politische Lichtgestalt herbeisehnen, die ein neues Kapitel für das Land aufschlägt. Frank Stronach wird diese Rolle nun wohl nicht mehr spielen können. Dabei ist gar nicht entscheidend, ob gegen den Milliardär in der Causa Schloss Reifnitz nun ermittelt oder gar Anklage erhoben wird. Entscheidend ist, dass sich Stronach als Profiteur eines politischen Systems erwiesen hat, das in den vergangenen Jahren die Parteikassen auf Kosten des Landes aufgefüllt hat. Stronach ist günstig an eine der attraktivsten Immobilien am Wörther See gekommen. Seine politischen Statthalter wird das wohl einen guten Teil ihres Erfolges kosten.

martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2013)

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