Die Karte für Energie-Know-how

Dilok Klaisataporn
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Woher kommt der Strom aus der Steckdose? Dies ändert sich im Laufe des Tages stark und hängt von verschiedenen Umständen ab. Electricity Maps sorgt für die nötige Transparenz.

Bis 2040 soll Österreich klimaneutral sein und gänzlich auf erneuerbare Energiequellen umstellen. Über zwei Drittel unserer Energie stammt aktuell aus fossilen Energieträgern. Importiertes Öl und fossiles Erdgas tragen zur Deckung des Bruttoinlandsverbrauchs bei. Strom ist im Bereich des Endverbrauchs nach den Ölprodukten der zweitwichtigste Energieträger – ein Drittel der gesamten energetischen Endnachfrage fließt in den Verkehr, gefolgt vom Bedarf privater Haushalte, geht aus dem Report „Energie in Österreich 2022“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie hervor. Die Eigenleistung Österreichs beträgt rund ein Drittel, hier vor allem biogene Brenn- und Treibstoffe und Wasserkraft. Fotovoltaikanlagen oder Windkraft nehmen eine noch kleinere, aber stetig wachsende Rolle ein. Um die Klimaneutralität zu erreichen, müsste es neben dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern auch eine Reduktion des Energiebedarfs geben. Derzeit steigt jedoch der Energiebedarf in Österreich weiter an.

Welches Land woher und wie Energie bezieht und wie viel CO2 für die Produktion verwendet wurde, kann man ganz aktuell auf der Website electricitymap.org abrufen. Das Projekt wurde 2016 als einfache Echtzeit-Datenvisualisierung gestartet und soll den Kohlenstoff-Fußabdruck des verbrauchten Stroms nachverfolgbar machen. Da Wind- und Solarstromerzeugung im Laufe eines Tages schwanken können, werden die Informationen dynamisch und, sofern möglich, in Echtzeit aktualisiert. Der CO2-Ausstoß wird farblich abgebildet und die Länder wechseln je nach Verbrauch von grün zu rot. Das Open-Source-Projekt zählt mehrere Millionen Nutzer weltweit und Internetfirmen wie Google oder Microsoft verwenden die kostenlose Anwendung für Projekte. „Wir stellen eine API zur Verfügung, die es unseren Kunden ermöglicht, den CO2-Fußabdruck des von ihnen zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort verbrauchten Stroms zu ermitteln“, so Olivier Corradi, Gründer und CEO von Electricity Maps, im Video. „Die Herkunft des Stroms aus der Steckdose ändert sich im Laufe des Tages stark und hängt von verschiedenen Umständen ab. An windigen Tagen wird möglicherweise viel Windenergie in die Steckdose eingespeist. Im Laufe des Tages kann es also große Unterschiede geben, woher der Strom kommt“. Electricity Maps will mittels Transparenz, Daten und Informationen über den Stromverbrauch sowie CO2-Emissionen einen visuellen Denkanstoß für eine grüne Zukunft geben. Es zeigt Konsumenten, der Industrie und Ländern auf, wie grün sie tatsächlich bereits aufgestellt sind.

Dass dieses Prinzip auch auf Produkte umlegbar ist, zeigt das deutsche Greentech-Start-up Greenable, das eine Software entwickelt hat, die den CO2-Fußabdruck von Produkten berechnen kann. Die cloudbasierte Software lässt Unternehmen per Klick ihre Treibhausgasbilanz berechnen, indem Produkte in ihre Einzelteile aufgeschlüsselt werden. Zudem werden auch der Stromverbrauch und die Transport- und Lieferketten berücksichtigt. Neben der Vereinfachung der Berechnung sollen die Daten dabei helfen aufzuzeigen, wo sich das Unternehmen nachhaltiger aufstellen könnte.

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