Preise wie in Zürich

Kaffee wird teurer, nur in Wien ist er es schon

Die Cappuccino- oder Melangepreise sind in Wien auf Weltstadtniveau.
Die Cappuccino- oder Melangepreise sind in Wien auf Weltstadtniveau. (c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
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Kaffee wurde in den vergangenen Jahren immer teurer, Preisrückgang scheint nicht in Sicht. In einzelnen Wiener Caféhäusern übersteigen die Tassenpreise mittlerweile jene von Zürich oder Paris.

Vergleicht man die Kaffeepreise online verfügbarer Getränkekarten traditionsreicher Cafés in verschiedenen europäischen Metropolen, stellt sich heraus dass Wien, Städten wie Paris oder Zürich um nichts mehr nachsteht.

Es sind die bekannten, von Touristen beliebten Cafés der Innenstadt, deren Preise pro Tasse mittlerweile an die Schmerzgrenze gehen. Das Café Museum, wo man für einen Cappuccino 6,90 Euro zahlt, ist bei weitem nicht das Einzige. Dennoch gibt es Unterschiede: Im Schwarzen Kameel wird für einen Cappuccino „nur“ 5,60 Euro verrechnet. Erschwinglicher scheinen die Preise erst außerhalb der Ringstraße zu werden, wo dasselbe Getränk zum Beispiel im Café Stein 3,90 Euro kostet. Nur in Italien gibt es Cappuccino noch unter zwei Euro.

Nun ist Kaffee ein begehrtes Gut und hat lange Transportwege. Schlechte Ernten und niedrige Lagerbestände, vor allem bei der Sorte Robusta in weiten Teilen Asiens, treiben die Weltmarktpreise stetig weiter in die Höhe. Wie von Wiener Röstereien betont wird, steht ein Cappuccino um 6,90 Euro aber in keinem direkten Zusammenhang zum Weltmarkt.

Die Rösterei Alt Wien hat ihre Preise bereits 2021 erhöht, da die Bohnen empfindlich teurer wurden. Die aktuelle Lage sei noch kein Grund, diese weiter anzuheben, „wir schlucken das jetzt und hoffen, dass sich der Markt wieder entspannt“, sagt Geschäftsführer Christian Schrödl. „Heruntergehen werden die Preise aber nicht mehr“, ist er überzeugt. Die Teuerungen würden nicht nur den Kaffeepreis, sondern die gesamte Lieferkette bis hin zur Verpackung betreffen. „Alleine die Kartonage kostet uns rund 70 Prozent mehr“, so Schrödl.

Für Verkäufer rund 30 Cent pro Tasse

„Wenn man bedenkt, dass aus einem Kilogramm Kaffee mindestens 100-120 Portionen Espresso zubereitet werden, macht der Kaffeepreis von durchschnittlich 20-40 Euro pro Kilogramm nur einen minimalen Bruchteil der Selbstkosten für eine Kaffeetasse aus“, erklärt Johannes Sochovsky von der Rösterei „Brasil“. Vielmehr seien die derzeitigen Preise für Kaffeeprodukte auf die gestiegenen Engergie- und Personalkosten, sowie erhöhte Mietpreise zurückzuführen. Auch in ihrem Unternehmen sei der Weltmarktpreis für Rohkaffee der geringste Anteil für eine Verteuerung. Sie achten darauf, weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Wiener Innenstadtcafés scheinen sich im Wettbewerb jedenfalls mit den Touristenhotspots Europas zu messen.

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