Miu Miu, Brunello Cucinelli, Ermanno Scervino, Dior, Burberry, Stella McCartney, Bally, Blmarine, Givenchy (v.l.n.r.)
Trend

Utility-Wear: Praktisch veranlagt und modeaffin

Dank der in dieser Saison so angesagten Utility-Wear-Zitate hat man zwar stets die Hände frei, doch stellt sich die Frage, wie man all die Extrataschen befüllen soll – und was das alles mit „Jenny from the Block“ zu tun hat.

Ein „Cool-Mom-Look“, der gehe so, erklärt Model Gigi Hadid in einem YouTube-Video der amerikanischen „Vogue“: Kaschmir-Hoodie (hier von Guest in Residence, Gigis eigener Marke), Kaschmir-Socken, Designer-Sneaker – und eine weit sitzende Cargohose mit zahlreichen Taschen, „in jeder ein anderer Snack, wenn ich mit meiner Tochter in den Park gehe“. Hadid denkt einen Moment nach, greift dann noch nach der passenden Utility-Jacke mit noch mehr Taschen, sie brauche Platz für Stickerbücher und feuchte Tücher. Dann wirft sie sich einen großen, gestreiften Kaschmirschal über: „Du willst nie die langweilige Mutter sein, der kalt ist auf dem Spielplatz.“

Was auf den ersten Blick wirken mag wie ein Outfit, in dem man auch das Badezimmer neu fliesen könnte, ist so etwas wie der Look der Stunde. „Utility-Mode“, also an klassische Arbeitsbekleidung angelehnte Hosen, Jacken und Hemden, haben es auf den Radar der High-Fashion-Szene geschafft. Denn natürlich trägt eine Gigi Hadid nicht irgendeine Cargohose aus der Baumarktabteilung für Handwerkerausstattung, nein: Ihr Modell ist von Reese Cooper, einem Künstler aus Los Angeles, der auch ein Label für luxuriöse, aber ex­trem praktische Mode gegründet hat.

Neben Hosen und Jacken mit Taschen für allerlei Krimskrams gibt es von Reese Cooper auch Bergstiefel und Fleecejacken; Klamotten eben für Leute, die manchmal gern so aussehen wollen, als ob sie im Wochenendhaus auf dem Land selbst das Holz für den Kamin hacken würden, in Wirklichkeit aber maximal einmal im Jahr einen Schraubenschlüssel in der Hand halten.

Ganz „down to earth“

Mit dem Praktisch-Appeal hat es der Utility-Trend in zahlreiche der aktuellen Kollektionen geschafft: Bei Balenciaga stampften schlecht gelaunte Models in kastigen schwarzen Lederjacken über den Laufsteg; bei Brunello Cucinelli und Burberry sah man etwas dezentere Interpretationen des Looks in Beige, die aufgesetzten Taschen waren so flach gehalten, dass dort mit Sicherheit kein Zollstock hineinpasst. Bei Dries van Noten und Dior setzte man den Look mit Blumenprints eher luftig-abstrakt um, und bei Blumarine und Coperni reinterpretierte man den Nullerjahre-Look mit tief sitzenden Baggy-Pants und knöchellangen Cargoröcken. Klares Stilvorbild ist Jennifer Lopez, die 2002 als „Jenny from the Block“ in Cargohosen und Stiletto-Boots davon sang, wie „down to earth“ sie allen Erfolgen zum Trotz geblieben sei.

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