Staatsoper

In diesem „Siegfried“ lässt das Orchester nie nach

Pathos trifft auf Naivität: Ricarda Merbeth (Brünnhilde) und Klaus Florian Vogt (Siegfried).
Pathos trifft auf Naivität: Ricarda Merbeth (Brünnhilde) und Klaus Florian Vogt (Siegfried).Staatsoper / Michael Pöhn
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Berechtigte Jubelstürme gab es für Richard Wagners „Siegfried“ in weitgehend neuer Besetzung unter Franz Welser-Möst, besonders für Klaus Florian Vogt in der Titelpartie: Als passend knabenhafter junger Mann wusste er sich von Akt zu Akt zu steigern.

Bis zum dritten Aufzug dauert es ein Weilchen. Aber wer sich Wagners „Siegfried“ hingibt oder überhaupt dem „Ring des Nibelungen“, hat ja ohnehin Zeit zur Verfügung. Und wenn sich ein Siegfried wie Klaus Florian Vogt auch noch von Akt zu Akt zu steigern weiß, was man nach dem doch etwas brüchigen Beginn gar nicht zu hoffen gewagt hätte, dann sind zuletzt auch Jubelstürme obligatorisch. Für einen dritten Aufzug zumal, in dem sich jedenfalls Vogt in optimaler Form präsentiert hat: mit erstaunlicher Tragfähigkeit seiner geradlinigen Kantilenen, mit guter Darstellung des jungen Mannes, der durch die Furcht zur Liebe findet.

Erst im März hat Vogt seinen ersten Jung-Siegfried gegeben, in Andreas Homokis neuem Zürcher „Ring“. Sein Debüt als „Götterdämmerungs“-Siegfried folgt dort im November, dazwischen gibt Vogt wieder den Siegmund in Bayreuth. Schon jetzt aber zog er als freier Siegfried erstmals in die Welt hinaus, soll heißen: nach Wien. Freilich, anfangs wirkt er, so wie es seinem hellen, juvenil wirkenden Stimmcharakter entspricht, noch eher kindlich, fast brav, sucht auch die Nähe zum Souffleurkasten, anstatt als betont pubertärer Rabauke seinen Ziehvater Mime zu piesacken.

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