Management

Von der kompetenten Präsentation zum denkwürdigen Ereignis

Denkwürdiger Präsentationsort
Denkwürdiger PräsentationsortHERBERT NEUBAUER / APA
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Kolumne "Hirt on Management": Folge 203. Worauf es bei einer guten Präsentation für Manager:innen ankommt.

In der letzten Kolumne haben wir uns damit beschäftigt, wie Sie eine kompetente Präsentation halten.

Wenn Sie jetzt schon mal die Grundlagen beherrschen, dann können Sie in die Oberstufe gehen und wirklich mit Ihrer Präsentation begeistern und diese zu einem denkwürdigem Ereignis machen.

Das Ziel ist nicht Perfektion, sondern Wirkung

Keine Frage, dass das viel Training und Praxis erfordert, aber genau das ist der Punkt, den Sie von Anfang an akzeptieren müssen: Sie werden nicht perfekt sein.

Das Ziel ist auch gar nicht Perfektion, sondern Wirkung. Und diese findet hauptsächlich über die Emotion statt.

Es geht also nicht um eine langweilige Expertenpräsentation, sondern um das Erleben einer Persönlichkeit, also der Person, die hinter der Funktion steht.

Es geht dabei nicht um einen Seelenstriptease, sondern um selektive Authenzität, eine Beziehung mit den Zuhörern herzustellen, die über Zahlen, Daten, Fakten hinausgeht, in Richtung Emotion und Mensch.

Wie machen Sie das jetzt konkret?

Folgende Punkte haben sich in meiner Praxis und Zusammenarbeit mit CEOs bewährt

Bauen Sie Vertrauen auf: Insbesondere, wenn die Zuhörer Sie noch nicht kennen, starten Sie z.B. mit einer kurzen Geschichte aus Ihrem Leben, die Vertrauen und Authentizität aufbaut.

Natürlich wählen Sie diese Geschichte sorgfältig und taktisch klug aus.

Es geht nicht darum, dass Sie Geheimnisse über sich offenbaren, sondern dass Sie eine Geschichte über sich selbst erzählen, die Sie menschlich, aber nicht lächerlich, macht und einen Bezug zu ihrem Thema hat.

Lernen Sie eine Geschichte zu erzählen, einen dramaturgischen Bogen zu spannen: Machen Sie es spannend.

Eröffnen Sie mit einer ungeklärten Situation, wo sich für die Zuschauer die Frage stellt, wie diese Situation ausgehen wird. Lösen Sie die Situation am Ende des Vortrags erfolgreich auf.

Ideal ist eine Geschichte, die für Ihre Zuhörer wertvoll ist, also hohen Wert für Ihre Zuhörer schafft, diese bereichert, den Zuhörern einen hohen Nutzen bringt.

Augenkontakt: Stellen Sie aktiven Augenkontakt mit den Zuhörern her, machen Sie immer wieder einen Rundblick, um Kontakt mit jedem der Zuhörer, herzustellen.

Ruhig und gelassen: Insbesondere in kleinen Räumen sollten Sie sich nicht zu viel bewegen, sondern eher aus der Hüfte drehen, aber nicht herum gehen.

Sprechgeschwindigkeit: Reden Sie nicht zu langsam, das wirkt belehrend und herablassend. Reden Sie aber auch nicht zu schnell, das wirkt hektisch und unsicher. Es geht darum, eine Sprechgeschwindigkeit zu üben, die Kompetenz und Souveränität ausstrahlt. Wer sich Zeit nimmt, wirkt sicher.

Positiv und plastisch: Verwenden Sie eine einfache und klare Sprache, ohne unnötige Füllwörter. Sätze sollten maximal 15 Worte haben. Reden Sie möglichst wenig abstrakt, sondern konkret und mit plastischen, bildhaften Beispielen. Verwenden Sie einfache, positive Sätze.

Prägnanz statt Vollständigkeit: Statt vollständig zu sein, was sich für einen Experten oder eine Expertin geziemt, sollten Sie als Manager und Managerin eine Auswahl treffen und wenige, aber prägnante Beispiele und Punkte machen, die dann in Erinnerung bleiben.

Keine Angst vor Wiederholung

Scheuen Sie sich nicht davor, wichtige Punkte an den richtigen Stellen zu wiederholen. Wenn es wichtig ist, dann lohnt es sich auch es zu wiederholen. Ihr Ziel ist Wirkung.

Kein Meister, keine Meisterin, sind vom Himmel gefallen

„Ars est celare artem“, „Die Kunst ist die Kunst zu verbergen„. Lassen sich nicht entmutigen, wenn sie andere auf dem Podium sehen, die scheinbar mühelos, begeisternde Vorträge halten.

Ein Blick hinter die Kulissen wird Ihnen fast immer zeigen, dass die gute alte Regel „1 % Inspiration, 99 % Transpiration“, auf die sich auch Herbert von Karajan berufen hat, weiterhin gilt.

Das Wichtigste in Kürze

Nehmen Sie es persönlich. Wenn sie sich ernsthaft damit beschäftigen und bereit sind, Zeit und Mühe zu investieren, dann können auch Sie Ihr Publikum begeistern und eine Wirkung weit über ihr unmittelbares Umfeld hinaus erzielen.

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns mit der Frage, was Wachstumsunternehmen anders machen.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 29. Juni 2023 zur Frage, was Wachstumsunternehmen anders machen.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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