Persönliche Einblicke

Kevin Spacey gibt erstes Interview seit #MeToo-Skandal

Nach fünf Jahren sprach Kevin Spacey zum ersten Mal wieder mit einer Journalistin.
Nach fünf Jahren sprach Kevin Spacey zum ersten Mal wieder mit einer Journalistin. ED JONES/Getty
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Im „Zeit Magazin“ spricht Spacey darüber, wie es ihm beruflich und persönlich seit dem Skandal ergangen ist. Über die konkreten Anschuldigungen selbst will er nicht sprechen.

Warum sich Schauspieler Kevin Spacey, der in Baltimore wohnt, dazu entschlossen hat, lieber mit einem deutschen Medium zu sprechen als mit US-Medien, kann auch die Autorin des Porträts im „Zeit Magazin“ - Khuê Phạm - nur mutmaßen. Auch aus Angst, dass seine Zitate vor Gericht gegen ihn verwendet werden, wird im Interview nicht über konkrete Anschuldigungen gesprochen.

In den USA haben diverse Anschuldigungen der sexuellen Belästigung gegen Spacey zu drei Anklagen geführt: eine davon wird vor Gericht zugunsten von Spacey entschieden, zwei andere werden eingestellt. Ein letztes Verfahren in Großbritannien ist noch ausständig und wird ab Ende Juni über vier Wochen lang verhandelt. Bei einer Verurteilung droht ihm eine Gefängnisstrafe. Er hofft auf einen Freispruch und damit auf eine berufliche Rehabilitation.

Persönliches Unglück und Cancel-Culture

In den letzten fünf Jahren wollte kein größeres Produktionsstudio mit dem zweifachen Oscar-Preisträger zusammenarbeiten. Er wirkte stattdessen in einer Low-Budget-Produktion, einem italienischen Film und einer Dokumentation mit. Direkt nach dem Skandal ließ sich Spacey in eine Klinik einweisen, die sich auf Sexualtherapie spezialisiert hatte und die auch Harvey Weinstein aufgesucht hatte.

Danach habe er sich in persönlichen Gesprächen mit seinem Manager und besten Freund Evan Lowenstein mit sich und seinen Verhaltensweisen auseinandergesetzt. Über seinen Umgang mit der eigenen Berühmtheit sagt er gegenüber der „Zeit“: „Ich habe wirklich versucht, kein Arschloch zu sein. Aber ich glaube, in gewissem Maße war ich ein Arschloch.“ Über konkrete Fehler spricht Spacey im Interview nicht. Ob er Reue empfindet, bleibt unklar, stattdessen räumt er ein „tiefunglücklich“ gewesen zu sein, erzählt von seiner Homosexualität, die er lange nicht wahrhaben wollte, und einer zerrütteten Familie.

In Gesprächen mit Khuê Phạm sei von Cancel-Culture und „falschen Anschuldigungen“ die Rede gewesen, davon, dass vor dem „Gericht der öffentlichen Meinung“ jede Verteidigung zwecklos sei. Er betont außerdem mehrmals seine Angst, nie wieder arbeiten zu können. Mehr Einblicke gewährt der Regisseur und Schauspieler letzten Endes nicht. (red)

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