Mein Montag

Wieder ein neues Wort gelernt: Das Rabattl

Nein, das ist mit dem Rabattl nicht gemeint.
Nein, das ist mit dem Rabattl nicht gemeint.Imago / Martin Juen
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Was ein längliches Beet im Garten mit Kleidung, alten Römern und einem Preisnachlass zu tun hat.

„Das kann man dann für das Rabattl verwenden“, sagt die Freundin. Ja, natürlich, ist der erste Reflex, verbunden mit einem introvertierten Nicken. Im nächsten Moment lässt man im Kopf das persönliche Wörterbuch des aktiven und passiven Wortschatzes durchrattern und muss feststellen, dass man keine Ahnung hat, was ein Rabattl eigentlich sein soll. Eine erste Recherche ergibt, dass dahinter eine mundartliche Bezeichnung für eine kleine bepflanzte Grünfläche (oft am Straßenrand) steckt, etwa die kleine Wiese vor dem Gartenzaun, die nicht mehr zum eigenen Garten gehört, die man aber trotzdem pflegen muss.

Und dann die Überraschung – das Wort gibt es nicht nur in der Mundart. Tatsächlich findet sich im Wörterbuch „die Rabatte“ als schmales Gartenbeet. Und auch in der Landschaftsarchitektur ist der Begriff als meist längliches Beet bekannt, mit dem etwa Wege abgetrennt werden. Entlehnt wurde das Wort ins Deutsche aus der niederländischen Gartenbaukunst, die ihrerseits das französische Wort „rabat“ übernommen hatte. Dort stand es zunächst für einen Aufschlag am Halskragen oder am Rock, aber auch einen Kleidersaum. Das wiederum geht auf das französische Verb „rabattre“ zurück, also abschlagen oder abziehen. Und am Ende landet man wieder im Lateinischen, in dem das Wort „battuere“ für schlagen oder klopfen steht. Und ja, das ist dasselbe Wort, auf das auch der Preisnachlass zurückgeht: der Rabatt, der im Wörterbuch gleich oberhalb der Rabatte steht. (Und auch die Batterie oder das Bataillon, aber das führt jetzt zu weit.)

Und irgendwo im Hinterkopf taucht der Gedanke auf, ob der Verkäufer im Baumarkt sich ähnlich amüsieren würde wie man selbst, wenn man für das Ding, das die Freundin für das Rabattl verwenden will, einen Rabatt einforderte. Was meinen Sie, soll ich fragen?

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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