Geldpolitik

Türkei erhöht die Zinsen, Lira fällt trotzdem

Die neue türkische Zentralbank-Chefin Hafize Gaye Erkan.
Die neue türkische Zentralbank-Chefin Hafize Gaye Erkan. APA / AFP / Handout
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Die türkische Zentralbank hob zum ersten Mal seit über zwei Jahren die Leitzinsen an – und enttäuschte die Märkte dennoch.

Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, setzt bei seinem Rettungsversuch für die Wirtschaft seines Landes offenbar mehr auf Finanzhilfen aus arabischen Ländern als auf Reformen und westliche Investoren. Die türkische Zentralbank hob am Donnerstag zwar zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren die Leitzinsen an, um die hohe Inflation zu bekämpfen, doch der Zinsschritt von 8,5 auf 15 Prozent blieb hinter den Erwartungen vieler Analysten zurück und enttäuschte die Märkte: Die Lira rutschte gegenüber Dollar und Euro weiter ab. Dennoch zeigte sich die türkische Regierung optimistisch und erklärte, sie erwarte Investitionen aus reichen Golfstaaten.

Die Zinsanhebung war die erste Bewährungsprobe für die neue Zentralbank-Chefin, Hafize Gaye Erkan. Die 44-Jährige war nach Erdoğans Wahlsieg auf Vorschlag des ebenfalls neuen Finanzministers, Mehmet Şimşek, ernannt worden. Erkan und Şimşek plädieren für eine Rückkehr zu einer berechenbaren Finanzpolitik, von der sich Erdoğan in den vergangenen Jahren entfernt hat. Der Kurs des Präsidenten hat die Inflation auf zeitweise über 85 Prozent hochgetrieben und die Reserven der Zentralbank geleert. Deshalb erlaubt Erdoğan, der im Wahlkampf weitere Zinssenkungen angekündigt hat, nun die Anhebung der Leitzinsen.

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