Wer hält das Staatsschiff mit dem Kaiser und den Kronländern auf dem richtigen Kurs? Die Dame am Steuer mit der geschriebenen Constitution.
Verfassungsgeschichte

Österreich in guter und schlechter Verfassung

Eine gute Verfassung arbeitet Kompromisse aus, auf die sich alle trotz gegensätzlicher Interessen einigen können. Der Republik Österreich gelang das 1920. Doch die Verfassungsgeschichte des Landes reicht bis 1848 zurück. Zu einer neuen Textsammlung.

Constitution! Die Forderung war im Frühjahr 1848 an allen Straßenecken lauthals zu hören. Sie wurde in Flugblättern erhoben, eine radikale Zeitung nannte sich so, der Titel einer Zeichnung vom 14. März war: „Jede Constitution erfordert Bewegung“. Der, der sich hier (fort)bewegte, war der so lang allmächtige Metternich, er floh aus Wien, sein polizeistaatliches System schien erledigt. War es auch die absolute Monarchie, die bis dahin ohne Gewaltenteilung das Kaiserreich beherrschte? Gelang der Revolution etwa gar eine Verfassungsentwicklung wie in Frankreich oder den USA?

Es bahnte sich eine Zeitenwende an: Eine Verfassung, die dem Monarchen etwas von seiner Macht wegnahm und dem Volk etwas davon gab. Allgemeiner Jubel. Regiert hatten bisher die Hofkanzleien, nun bekam Österreich erstmals eine verantwortliche Regierung mit Ministern. Es war eine frühkonstitutionelle Verfassung, sie wurde vom Kaiserhof akzeptiert, wegen beruhigender Formulierungen: „Geheiligt und unverletzlich“ war die monarchische Stellung, inklusive Vetorecht gegen Beschlüsse des neuen gesetzgebenden Reichstags.

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