Stephanie Ernst und Maximilian Lemberger wachsen mit der Zeit in die Verantwortung bei der Rainer Gruppe. Im Familienbetrieb sind derzeit drei Generationen am Ruder.
Familienunternehmen

Wenn die Jugend übernimmt

Erstmals könnten heuer mehr Unternehmen außerhalb der Familie übergeben werden als innerhalb. Die Gründe sind vielfältig. Eine neue Studie geht der Frage nach, wie die Nachfolgegeneration denkt und welche Erwartungen sie hat.

Jeden Tag um zehn Uhr ist Jour fix im ersten Stock des Autohauses Rainer am Wiedner Gürtel in Wien. In einem schlicht eingerichteten Sitzungsaal mit schwarzen Sesseln nehmen dann drei Generationen der Familie Ernst am Konferenztisch Platz. Stephanie Ernst und ihr Cousin Maximilian Lemberger, deren Eltern Burkhard W. R. Ernst und Gabriela Lemberger – sie sind Geschwister – mit ihrem Partner Gerhard Lemberger. Und Großvater Burkhard L. Ernst. Gemeinsam wird über die Geschicke der Rainer Gruppe, die nicht nur Autos verkauft, sondern auch im Immobilienbereich tätig ist und Hotels betreibt, konferiert. Ein Familienunternehmen eben.

Und eines von vielen in Österreich. Lässt man Einpersonenunternehmen beiseite, gab es 2019 laut KMU-Forschung Austria etwa 156.000 Familienunternehmen in Österreich. Sie gaben mehr als 1,8 Millionen Menschen in Österreich Beschäftigung und erzielten Umsätze von mehr 442 Milliarden Euro. Doch obwohl sie ein beträchtlicher Faktor in der heimischen Volkswirtschaft sind, ist wenig darüber bekannt, wie Familienunternehmen – und vor allem die Unternehmerfamilien – so ticken. Denn anders als etwa börsennotierte Unternehmen stehen Familienunternehmen nicht unter Druck, quartalsweise Ergebnisse zu liefern. Und sie unterliegen auch nicht denselben Berichtspflichten. Wer Familienunternehmen untersuchen will, muss deshalb mit den Unternehmerfamilien sprechen.

Genau das tut das Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen (FIF) an der Zeppelin-Universität seit seiner Gründung im Jahr 2009. Und im Auftrag der ÖVP-nahen Julius-Raab-Stiftung hat das Institut eine Studie gemacht, um vor allem die Nachfolgergeneration in Unternehmerfamilien besser zu verstehen, also Menschen wie Stephanie Ernst und Maximilian Lemberger - ihre Erwartungen, Ziele und Ansprüche an die politischen Rahmenbedingungen. Am Sonntag ist die Studie, im Rahmen derer 126 Kinder von Familienunternehmern befragt worden sind, veröffentlicht worden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.