Pressefreiheit

Kärntner Journalist Miklautz bekommt Walther Rode-Preis

Gegen den Investigativjournalisten Franz Miklautz war wegen seiner Recherchen ermittelt worden, Handy und Laptop beschlagnahmt.

Der Walther Rode-Preis von Medienhaus Wien geht heuer an den Kärntner Investigativjournalisten Franz Miklautz. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hatte gegen ihn wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses ermittelt, weil er interne Dokumente aus dem Klagenfurter Rathaus und damit Gehälter und üppige Überstundenabrechnungen von Mitarbeitern öffentlich gemacht hatte. Handy und Laptop waren beschlagnahmt worden. Der Fall machte landesweit Schlagzeilen, die Medienbranche kritisierte die Ermittlungen als Angriff auf die Pressefreiheit. Die Klagenfurter Koalition platzte deswegen. Die Ermittlungen gegen Miklautz wurden eingestellt.

„Miklautz vereinigt einige der wichtigsten Eigenschaften für zukunftsträchtigen Journalismus“, so das Medienhaus Wien. „Er macht Lokaljournalismus mit profunder Ortskenntnis, gräbt vor Ort investigativ in die Tiefe und hat den Mut zur Tätigkeit als freier Journalist in vielen Kanälen“, sagte der Geschäftsführer von Medienhaus Wien Andy Kaltenbrunner. Die Recherchen von Miklautz hätten neuralgische Punkte von korrupter Verwaltung getroffen und offengelegt, „wie dringend ein Informationsfreiheitsgesetz in Österreich fehlt, das zu Aufklärung ohne staatliche Bedrohung beitragen muss“.

Der Kärntner Journalist betreibt den Blog Mediapartizan.at und veröffentlichte als freier Autor unter anderem bei „Profil“, „Falter“, „Kleiner Zeitung“ und „Kärntner Monat“.

Der von der Forschungsgesellschaft Medienhaus Wien mit 5000 Euro dotierte Preis wird am 24. Oktober mit wissenschaftlich begründeter Laudation verliehen. Die Auszeichnung erfolgt jedes Jahr für „qualitätsvolle und vom tagespolitischen Opportunismus unbeeinflusste Haltung im Journalismus“ im Andenken an den österreichischen Rechtsanwalt und Publizisten Walther Rode (1876-1934), dem ab 1928 ein weiteres Arbeiten in Österreich unmöglich war und dessen Bücher und Schriften im Faschismus verboten wurden. (APA/Red.)

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