175 Jahre „Die Presse“

So klang die Revolution

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Musikkritik. Zwei Podcasts der Reihe „Musiksalon“ umrahmen die Zelebrationen des 175-Jahr-Jubiläums unserer Zeitung musikalisch.

Die „Presse“ ist ein Kind der Revolution. Damit ist auch das Genre Musikkritik in Wien eine revolutionäre Angelegenheit, denn der Erfinder der Konzert- und Opernrezension, wie wir sie bis heute kennen, hieß Eduard Hanslick. Und der war nach seiner Übersiedelung von der „Wiener Zeitung“ zur „Presse“ ein halbes Jahrhundert lang die prägende Gestalt, die das aufblühende bürgerliche Musikleben in der Stadt kritisch begleitete. Grund genug, einen der zwei „Musiksalon“-Podcasts, die unsere Jubiläumsfeierlichkeiten akustisch umrahmen, der Tradition des musikalischen Feuilletonismus in unserem Blatt zu widmen.

Die legendäre Figur Hanslicks dominiert diese Betrachtungen, nicht zuletzt, weil dieser Mann es schaffte, als Musikkritiker in die Operngeschichte einzugehen – und zwar auf der Bühne! Richard Wagner wollte den Stadtschreiber seiner „Meistersinger von Nürnberg“ ursprünglich sogar Veit Hanslich nennen. Er wurde letztendlich zu Sixtus Beckmesser, der wiederum der ganzen Zunft der Kulturfeuilletonisten zum Kosenamen verhalf: Was sie betrieb, hieß fortan Beckmesserei.

Sagenumwoben sind Hanslicks Fehlurteile, die bei Licht betrachtet so falsch nicht waren. Jedenfalls seltener, als man glauben möchte. Dass er behauptet hätte, Tschaikowskys Violinkonzert enthalte Musik, „die man stinken hören“ könne, ist jedenfalls eine Unterstellung, wie man sie durch verkürzte Zitierweise mühelos erzielen kann. All dem versuchen wir im aktuellen Podcast „Musiksalon“ nachzuspüren; auch der Frage, wer zwischen den Funktionsperioden der beiden berühmtesten „Presse“-Musikkritiker, Hanslick und Julius Korngold, das „Musikreferat“ der Zeitung leitete: Man kennt ihn heute vor allem, weil er eine der einschmeichelndsten Walzermelodien der Silbernen Operetten-Ära komponiert hat . . .

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