Analyse

Steigende Schulden: Wir leben auf Kosten unserer Zukunft

Die Presse / GK
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Die Ausgaben für Zinsen haben sich heuer verdoppelt. Mit den Zahlungen nimmt sich der Bund viel finanzielle Gestaltungsmöglichkeit.

Wien. Man kann mit 8,7 Milliarden Euro recht viel anfangen. Man kann beispielsweise die Ausgaben des Bundesheers (3,3 Mrd. Euro) und jene des Innenministeriums (3,6 Mrd. Euro) im heurigen Jahr finanzieren – und es bliebe noch immer genug Geld, um das Kunst- und Kulturbudget von 2023 (620 Millionen Euro) zu verdoppeln. Man könnte mit dem Geld auch die Jahresausgaben für Wissenschaft und Forschung (5,9 Mrd. Euro) mehr als verdoppeln.

Stattdessen wendet der Bund heuer die 8,7 Milliarden Euro auf, um die Zinsen für seine Schulden zu bezahlen. Das ist doppelt so viel, wie er noch im vergangenen Jahr dafür bezahlen musste (4,3 Milliarden Euro). Die massive Steigerung hat zwar auch mit buchhalterischen Besonderheiten zu tun (siehe dazu das Interview mit Fiskalratschef Badelt auf Seite 2), ein wesentlicher Grund sind aber die gestiegenen Zinsen. Früher konnte sich Österreich günstig verschulden – Anfang 2022 betrug die Rendite für die zehnjährige Staatsanleihe noch 0,18 Prozent, aktuell liegt sie bei fast drei Prozent.

Fakt ist, dass die finanziellen Belastungen durch die steigenden Schulden immer größer werden. Diese Ausgaben nehmen dem Staat sehr viel Gestaltungsmöglichkeiten, das Geld könnte man durchaus sinnvoller einsetzen. Wir leben derzeit auf Kosten unserer Zukunft.

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