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Adi Hütter und der Großverein aus der Großgeldsiedlung

Adi Hütter steht vor einer neuen Aufgabe
Adi Hütter steht vor einer neuen AufgabeAPA/AFP
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Adi Hütter, 53, steht bei AS Monaco vor einer neuen Herausforderung, der französische Traditionsverein wieder vor einem Neustart. Größter Fan ist Fürst Albert II.

Wer schon einmal in Monte Carlo war, kam sicherlich aus dem Staunen nicht heraus. Häuserschluchten, enge Gassen, der legendäre Tunnel, der Hafen oder Rascasse-Kurve sind klassische Hotspots. Etwas abseits des breiten Rampenlichts thront das Stadion Stade Louis II. Hier spielt AS Monaco Fußball – und hier soll ab Montag der Vorarlberger Adi Hütter den Ton als neuer Cheftrainer vorgeben. Der 53-Jährige wollte eigentlich nach einem Jahr Auszeit liebend gerne auf die Insel, also England und in die Premier League. Jetzt verschlägt es ihn laut „L‘Equipe“ ins Fürstentum, in gewisser Weise auch eine Insel. Mitten in Frankreich, an der Côte d‘Azur und zur Freude aller Einwohner steuerfrei.

AS Monaco zählt mit acht Meistertiteln zu den erfolgreichsten Fußballvereinen der französischen Ligue 1. Der Verein residiert im Stadtteil Fontvieille, seit 2011 ist er im Besitz des russischen Milliardärs Dmitri Rybolowlew, der sein Vermögen als Düngemittelhersteller (Uralkali) verdiente und einst wegen Mordverdachts für sechs Monate im Gefängnis saß. Fußball ist in Monaco sehr beliebt, Rot-Weiß sind tragende Farben in Bars, in denen Trikots verdienter Spieler (u. a. Henry, Falcao, Mbappé) über dem Tresen hängen.

Ruf nach RB-Philosophie

Jetzt soll Hütter, er führte bereits Salzburg und Young Boys Bern zu Meisterehren, begeisterte in Frankfurt und scheiterte in Gladbach, die Monegassen wieder zurück an die Spitze führen. Denn AS wurde vergangene Saison nur Sechster, spielt jetzt nicht im Europacup und auch nicht immer vor ausverkauftem Haus. 5000 Zuschauer sind im Schnitt zu wenig, Hütter, RB-Philosophie und Pressing könnten die Trendwende bedeuten nach dem heillos verlorenem Spiel, dass der Belgier Philipp Clement bislang trainieren ließ.

2017 war das Fürstentum zuletzt Meister, das Erreichen der Champions League (Top-4-Platz) wird als Minimum vorausgesetzt. Tipps von Landsleuten über Stadt (Alexander Wurz), Liga (Kevin Danso, Lens) oder Bekannten (Niko Kovač trainierte AS 2020 für ein Jahr lang) sind leicht einzuholen. Wobei, womöglich fädelte ja ohnehin der gemeinsame Berater, Alen Augustincic (Soccertalk Sportmanagement), den Deal ein.

Auch trifft Hütter beim Verein einige bekannte Gesichter. Der Engländer Paul Mitchell war früher bei Red Bull, in New York und Bragantino Technischer Direktor, er ist jetzt Sportchef der Monegassen und sitzt im Vorstand. Bei AS spielt mit Breel Embolo ein Schweizer Teamstürmer, den Hütter aus Gladbach kennt, mit Mo Camara und Takumi Minamino weisen zwei weitere Spieler Salzburger Wurzeln auf.

Bereits heute sollte das Training beginnen, am 9. Juli steht der erste Test gegen Union Saint-Gilloise an. Da wären gute Ideen des Hohenemsers früh gefragt. (fin)

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