Literatur

„Nachtzug nach Lissabon“-Autor Bieri gestorben

Peter Bieri alias Pascal Mercier.
Peter Bieri alias Pascal Mercier.Imago
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Peter Bieri, Denker und Romancier, ist 79-jährig gestorben. Den „Nachtzug“ schrieb er unter seinem Pseudonym Pascal Mercier.

 „Schreiben ist stets auch ein Kampf gegen sprachliche Gewohnheiten, die dem passenden Satz im Weg stehen. In diesem Sinne ist Schreiben eine ständige Auseinandersetzung mit sich selbst, die zum Ziel die Echtheit und Genauigkeit des Ausdrucks hat.“ Das sagte der Schweizer Schriftsteller Peter Bieri, den unter seinem Alias Pascal Mercier bekannt wurde, vor einigen Jahren im Gespräch mit der „Presse“. Der Schweizer Autor, der mit 2004 für seinen Roman „Nachtzug nach Lissabon“ bekannt wurde, ist nun 79-jährig gestorben.

Mit dem Buch gelang ihm ein Welterfolg. Der Roman um einen Altsprachenlehrer, der eines Tages aus dem eingefahrenen Trott ausbricht und sich auf eine abenteuerliche Sinnsuche begibt. Das Buch wurde millionenfach verkauft, die Übersetzungsrechte sind in mehr als 40 Sprachen weltweit vergeben. Eine Verfilmung kam 2013 ins Kino.

Bieri, der in Bern geboren wurde, veröffentlichte als Pascal Mercier fünf Romane. Der letzte, „Gewicht der Worte“, erschien 2020. Seine literarischen Werke waren oft mit seiner philosophischen Arbeit verflochten. Er schrieb zahlreiche philosophische Bücher, zuletzt etwa „Eine Art zu leben: Über die Vielfalt menschlicher Würde“ von 2013.

„Wir verlieren einen großen Denker und Romancier“, teilte Verleger Jo Lendle mit. „Peter Bieri hat in eigenem Namen und unter seinem nom de plume ein Leben lang gezeigt, wie sich Gedanken und Geschichten gegenseitig beflügeln: Der Philosoph hat vom Erzähler gelernt - und umgekehrt bringen seine Romane die großen Menschheitsfragen zum Leben. Seine Bücher bleiben. Wir sind ihm dankbar dafür.“

Der Lektor Tobias Heyl teilte mit: „Philosoph und Romancier, ein sprachgewaltiger Autor, der in vielen Sprachen zuhause war: Peter Bieri nahm das Schreiben und das Lesen auf eine Art und Weise ernst, die manche Menschen verwunderte. Er hat an die besondere Kraft der Bücher geglaubt. Dass ich ihn fast 25 Jahre als Lektor begleiten durfte und viele Gespräche mit ihm führen konnte, erscheint mir nun als besonderes Glück.“ Bieri starb in Berlin, wo er zuletzt wohnte.

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