Sommertheater

Wolfgang Böck verwandelt sich furios in einen Menschenfeind

Ferdinand Raimunds abgründig-biedermeierliches Meisterstück „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ mitten im Burgenland, mit klug besetztem Ensemble und sparsamem, aber wirkungsvollem Bühnenbild.
Ferdinand Raimunds abgründig-biedermeierliches Meisterstück „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ mitten im Burgenland, mit klug besetztem Ensemble und sparsamem, aber wirkungsvollem Bühnenbild. Vogus
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Michael Gampe gelingt bei den Schloss-Spielen Kobersdorf mit leichter Hand die Inszenierung von „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“.

Wolfgang Böck, Intendant der Schloss-Spiele Kobersdorf, hat die ideale Besetzung für die Hauptrolle des Herrn von Rappelkopf in „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ gefunden: Wolfgang Böck. Einst war der Theatermacher Ferdinand Raimund in seinem eigenen romantisch-komischen Zauberspiel aus dem Jahre 1828 höchstpersönlich als diese Verkörperung grantiger Schwermut aufgetreten, die ihn selbst heftig betraf. Böck nimmt man das Rappelkopflastige in dieser Inszenierung Michael Gampes, die am Dienstag Premiere hatte, bereitwillig ab. Mit einem klug besetzten Ensemble versteht es der Regisseur, das Dunkle in Raimunds Meisterdrama so leichtgängig in Szene zu setzen, dass man zugleich lachen und weinen muss: Zweieinhalb Stunden Spaß am Verdruss.

In Kobersdorf konnte man diesmal zur Saisoneröffnung übrigens gleich drei runde Jubiläen feiern: 50 Jahre Schlossspiele, 20 Jahre unter der künstlerischen Leitung Böcks, der zudem seinen 70. Geburtstag hatte. Da erfreut eine gelungene sommerliche Aufführung an dieser burgenländischen Traditionsstätte besonders. Vom Landeshauptmann abwärts hatte sich die regionale Prominenz fast vollständig im Innenhof der alten Burganlage eingefunden und reagierte dann mit lang anhaltendem, stürmischem Schlussapplaus. „Jetzt poschn’s no a Viertelstund‘, dann könn‘ ma ham gehen“, war um elf Uhr am Abend von einem Ordnungshüter hinter der Tribüne zu vernehmen.    

Lodernde Flammen, tröpfelnde Fluten

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