Deutsche Bank: Banker erhielt 80 Millionen Euro Bonus

Deutsche Bank Banker erhielt
Deutsche Bank Banker erhielt(c) Reuters (Kai Pfaffenbach)
  • Drucken

Mitten in der Finanzkrise genehmigte die Bank einem Investmentbanker den Rekordbonus. Inzwischen wurde dieser wegen des Libor-Skandals entlassen.

Die Deutsche Bank hat nach Informationen des "Stern" im Jahr 2009 einem einzelnen Investmentbanker 80 Millionen Euro Bonus genehmigt. Wie das Hamburger Magazin in seiner aktuellen Ausgabe (Donnerstag) berichtet, sollte mit dieser Summe ein Zinsspekulant für das Jahr 2008 belohnt werden, gegen den inzwischen wegen der Manipulation des Referenzzinses Libor ermittelt wird und den das Institut 2011 entlassen hat. Die Bank behielt daraufhin nach früheren Informationen mehrerer Medien 40 Millionen Euro der Rekordsumme ein.

Der extrem hohe Bonusanspruch des inzwischen gefeuerten Deutsche-Bank-Mitarbeiters ergab sich laut "Stern" aus einer vertraglichen Formel, nach der dem Mann ein fixer Prozentsatz der von ihm erzielten Spekulationsgewinne zustand. Der seit Juni 2012 amtierende Co-Chef Anshu Jain hatte im Jänner 2013 erklärt, derartige Vergütungsmodelle gebe es bei dem Dax-Konzern seit der Finanzkrise nicht mehr.

Im Vergleich: Der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann kassierte in dem Jahr 1,4 Millionen Euro - er verzichtete wie alle Vorstände auf einen Bonus. In seinen besten Zeiten verdiente Ackermann 14 Millionen Euro pro Jahr.

Libor wurde jahrelang manipuliert

Ein Sprecher des Konzerns wollte sich am Mittwoch in Frankfurt nicht zu dem konkreten Fall äußern. Er bekräftigte: "Nachdem die Bank festgestellt hat, dass sich eine bestimmte Zahl von Mitarbeitern unangemessen verhalten hatte, hat sie diese Mitarbeiter suspendiert oder entlassen und verfallbare Vergütungskomponenten einbehalten. Dies wird auch weiterhin der Fall sein, während wir die Untersuchung zu Ende führen."

Die "London Interbank Offered Rate" (Libor) gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken Geld leihen. Der Zins dient als Maßstab für Geldgeschäfte in Billionenhöhe. Großbanken sollen den Zinssatz über Jahre manipuliert haben, um höhere Gewinne einzustreichen. Bei der Deutschen Bank läuft sowohl eine interne Prüfung als auch eine Sonderprüfung der Finanzaufsicht Bafin zu dem Fall.

Im Zusammenhang mit den Tricksereien hat die Deutsche Bank bislang sieben Mitarbeiter entlassen oder suspendiert. Bei der britischen Großbank Barclays kostete der Skandal Vorstandschef Bob Diamond den Job. Die Schweizer Großbank UBS zahlte im Dezember fast 1,2 Milliarden Euro Strafe, die verstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) einigte sich mit den Behörden auf 612 Millionen US-Dollar (aktuell 455,4 Mio. Euro) Strafe.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Deutsche Bank mit 2,15 Milliarden Verlust im 4. Quartal 2012
International

Deutsche Bank macht 2,15 Milliarden Euro Verlust

Die Höhe des Verlusts der größten deutschen Bank im vierten Quartal 2012 kommt überraschend. Die Bankchefs zeigten sich dennoch zufrieden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.