Interview

Der Iran auf dem Weg zur Militärdiktatur

Der iranische Präsident, Ebrahim Raisi (r.), mit Vertretern der Revolutionsgarden. Hussein Salami (3. v. l.) steht den Revolutionsgarden vor.
Der iranische Präsident, Ebrahim Raisi (r.), mit Vertretern der Revolutionsgarden. Hussein Salami (3. v. l.) steht den Revolutionsgarden vor.Morteza Nikoubazl/Imago
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Interview. Nach der Ära Ali Khamenei sind die Revolutionsgarden an der Reihe, meint der Historiker und Autor Arash Azizi. Die Rolle des Revolutionsführers werde dann signifikant an Bedeutung verlieren.

Die Presse: Das iranische Regime versucht mit langen Gefängnisstrafen und Todesstrafen die Proteste weiterhin zu ersticken. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein?

Arash Azizi: Die Proteste haben großteils nachgelassen, aber keines der Probleme ist auch nur annähernd gelöst. Die breite oppositionelle Koalition, der zum Beispiel Reza Pahlavi (ehem. Kronprinz, Anm.) angehörte, hat sich selbst disqualifiziert. Sie hielt nicht einmal drei Wochen. Der Iran ist seit 2017 in einem Zustand konstanter Revolte. Aber sie scheitert, weil es keine politische Alternative gibt.

Während der Proteste haben sich jedoch politische Hoffnungsträger hervorgetan.

Vielleicht gibt es eine Chance, dass Persönlichkeiten wie Nasrin Sotudeh (Rechtsanwältin, Anm.), Esmail Bakhshi (Gewerkschafter, Anm.) oder Narges Mohammadi (Menschenrechtsaktivistin, Anm.) zusammenkommen und mit der feministischen sowie Arbeiterbewegung das Regime herausfordern. Mein Buch handelt von ihnen. Es ist innerhalb des Iran jedoch sehr schwierig, sich politisch zu organisieren. Die politischen Unruhen werden wahrscheinlich andauern.

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