Gewitter

Heftige Unwetter in Österreich: Straßen gesperrt, Tausende ohne Strom

In der Südoststeiermark setzte ein Blitz das Dach eines Hauses in Brand.
In der Südoststeiermark setzte ein Blitz das Dach eines Hauses in Brand.APA/LFV STEIERMARK
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Gewitter, Sturm und Hagel haben die Feuerwehren in Österreich wieder gefordert. In der Steiermark ist die A9 unterbrochen, in Salzburg flammte ein Waldbrand wieder auf. Die Schäden in Landwirtschaft gehen in die Millionenhöhe.

Über Teile Österreichs ist erneut eine Unwetterfront gezogen. Die Feuerwehren waren in Hunderten Einsätzen wie schon in der Nacht davor gefordert. Stark betroffen waren diesmal Kärnten, die Steiermark, Salzburg und das Mittelburgenland. Die Hagelversicherung spricht bereits Schäden in Millionenhöhe in der Landwirtschaft.

Gewitter, Starkregen, Hagel und Sturm haben Steirerinnen und Steirern zu schaffen gemacht. 1500 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Hauptsächlich waren umgestürzte Bäume zu entfernen, unter Wasser stehende Keller auszupumpen und Überschwemmungen aufzuräumen. Die Einsatzkräfte mussten zudem zu 29 Bränden ausrücken. In Feldbach (Bezirk Südoststeiermark) setzte etwa ein Blitz den Dachstuhl eines Hauses in Brand: In dem Gebäude befanden sich sechs Personen, eine davon erlitt bei der Flucht aus dem Haus Verletzungen, teilte die Feuerwehr mit.

Die Pyhrnautobahn (A9) musste bereits am Mittwochabend zwischen Trieben und Treglwang (Bezirk Liezen) gesperrt werden. Mehrere Bäume sind hier auf die Fahrbahn gefallen sowie eine Mure abgegangen. Am frühen Donnerstagnachmittag konnte sie wieder freigegeben werden. Die Energie Steiermark meldete Donnerstagfrüh 59 Trafo-Stationen und rund 5000 Haushalte ohne Strom. Es sind vor allem noch der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag sowie der Süden des Bezirks Deutschlandsberg betroffen. Die Aufarbeitung der Schäden an den Stromnetzen dürfte wohl noch den gesamten Donnerstag über andauern, teilte der Landesenergieversorger mit.

Bahnverkehr in Kärnten eingeschränkt

1400 Einsatzkräfte standen bzw. stehen nach wie vor in Kärnten im Einsatz. Das Bundesland wurde ab 2.00 Uhr von heftigen Gewittern samt Sturmböen und Hagel heimgesucht. Betroffen war der gesamte Zentralraum mit den Bezirken Klagenfurt und Villach, jeweils Stadt und Land, mit Feldkirchen, Völkermarkt und dem Süden der Bezirke St. Veit und Wolfsberg. Zahlreiche Bäume stürzten auch hier auf die Straßen, weshalb einige gesperrt werden mussten, wie zum Beispiel die Ossiacher Süduferstraße (L49) bei Alt Ossiach.

Auch der Bahnverkehr ist beeinträchtigt. Im Gailtal zwischen Arnoldstein und Hermagor ist voraussichtlich noch bis zum Nachmittag ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Bereits wieder befahrbar sind nach Ausfällen die Abschnitte Rosenbach - Villach, Klagenfurt - Villach sowie der Bereich Paternion. Im ganzen Bundesland waren zudem rund 12.000 Haushalte ohne Strom, zu Mittag seien waren es noch etwa 4000 Haushalte.

Waldbrand in Salzburg wieder aufgeflammt

Nach dem schweren Sturm in der Nacht auf Mittwoch in der Stadt Salzburg und im Salzburger Flachgau sind am Mittwochabend die Einsatzkräfte vor allem in den südlichen Landesteilen gefordert gewesen. „Von den Unwettern gestern war vor allem der Ennspongau mit den Gemeinden Hüttau, Eben, Flachau, Altenmarkt und Radstadt betroffen“, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos. Landesweit wurden während und nach des Durchziehens der Gewitterfront 48 Einsätze verzeichnet. Insgesamt rückten 16 Feuerwehren mit 363 Mitgliedern aus - in erster Linie, um Dächer provisorisch zuzudecken, umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste zu entfernen, weggewehte Trampoline wieder einzusammeln und Keller und Tiefgaragen auszupumpen.

Am Donnerstag in der Früh flammte dann ein Waldbrand im Bereich des „Anderlkogel“ bei Lofer (Pinzgau) wieder auf. Das Feuer dürfte schon in der Nacht auf Mittwoch durch einen Blitzschlag ausgelöst worden sein, allerdings erst Mittwochnachmittag entdeckt. Aufgrund des schwierigen Geländes wurde der Brand vom Hubschrauber aus bekämpft. Bei einem Erkundungsflug am Donnerstag in der Früh zeigt sich, dass aber noch ein Wurzelstock brannte. Nun sollen Bergretter zum nur wenigen Quadratmeter großen Brandherd gebracht werden, um das Feuer gänzlich zu löschen.

Wetterprognose

Die Unwetter haben kühlere Luft im ganzen Land gebracht. Die Höchsttemperaturen am Donnerstag liegen bei 18 bis 27 Grad. Der Tag bleibt unbeständig. Vor allem am Alpenhauptkamm und im Südosten ist bis zum Abend hin mit Gewittern und Regen zu rechnen. Danach lockern die Wolken immer öfter auf und die Sonne zeigt sich wieder vermehrt.

In der Nacht ziehen dann auch die letzten Regenschauer und Gewitter ab, sie verläuft trocken. Auch der Wind lässt deutlich nach. Die Temperaturen sinken bis zum Morgen auf 10 bis 19 Grad.

Am Freitag kehrt dann auch schon die Hitze wieder zurück. Im ganzen Land scheint die Sonne und die Temperaturen steigen auf 25 bis 32 Grad. EIne Umfangreichere Prognose finden Sie hier.

Dach brannte in Oberösterreich

Im Burgenland musste die Feuerwehr zu rund 80 Einsätzen ausrücken. Betroffen war vor allem der Bezirk Oberpullendorf. Es galt vor allem, umgestürzte Bäume von Straßen zu entfernen oder Keller auszupumpen.

In Oberösterreich sind die Unwetter zwar weniger heftig als in der Nacht davor ausgefallen, trotzdem musste die Feuerwehr zu über 40 Einsätzen ausrücken. Das Bundesland hatte insbesondere mit Starkregen und Sturmböen zu kämpfen. In St. Florian bei Linz ist das Dach eines Wohnhauses weggerissen worden. Auch das Nachbarhaus wurde dadurch beschädigt.

2,5 Millionen Euro Schaden in der Landwirtschaft

In Tirol verlief die Nacht auf Donnerstag indes relativ ruhig. Insgesamt verzeichnete die Leitstelle Tirol 26 Alarmierungen. In der Nacht auf Mittwoch waren es über 300, die Aufräumarbeiten waren noch im Gange. Wie das Land Tirol mitteilte, wurde die aufgrund eines herabstürzenden Steins gesperrte Brucker Straße (L 294) wieder für den Verkehr freigegeben. Die Sperre der Gerlosstraße (B 165) war nach wie vor aufrecht, eine Umfahrung ist nur großräumig über Mittelsill in Salzburg möglich.

Der Österreichischen Hagelversicherung zufolge haben die Unwetter bereits Schäden in Millionenhöhe für die Landwirtschaft gebracht. „Aktuell gehen wir durch die Unwetter in den letzten 24 Stunden von einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft in der Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro aus“, teilt Sprecher Mario Winkler mit. (APA/schev)

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