Superstar

Die Ära der Taylor Swift

Über 40 Songs aus ihren bisher 10 Alben spielt Taylor Swift bei jedem ihrer Konzerte der „Eras“-Tournee.
Über 40 Songs aus ihren bisher 10 Alben spielt Taylor Swift bei jedem ihrer Konzerte der „Eras“-Tournee. Getty/Fernando Leon
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Die Konzerte von Taylor Swift sind in kürzester Zeit ausverkauft, Regierungschefs buhlen um ihre Gunst, ihre Ticketpreise heizen die Inflation an. Über eine Frau, die man ernst nehmen sollte.

Vorwarnung: In diesem Text werden Superlative vorkommen, denn ohne diese ist es unmöglich, Taylor Swift zu beschreiben. Aber fangen wir einmal „klein“ an, mit zwei Regierungschefs: Der chilenische Präsident Gabriel Broic bat den US-Popstar via Youtube, ein Konzert in seinem Land zu geben. Der kanadische Premier Justin Trudeau meldete sich via Twitter bei Swift: „Ich bin‘s, hi“, schrieb er. „Ich kenne Orte in Kanada, die sich über deinen Besuch freuen würden. Halte uns nicht noch einen grausamen Sommer lang hin. Wir hoffen, wir sehen dich hier bald!“ Er spielte damit auch auf zwei ihrer Songs an, „Cruel Summer“ und „Anti-Hero“. Ist das eines Spitzenpolitikers unwürdig? Gewirkt hat es bisher nicht. Weder für Chile noch für Kanada stehen derzeit Termine in Swifts Kalender.

Anders als für Wien: Dreimal macht die 33-Jährige mit ihrer „Eras“-Tour Halt in Österreich, am 8., 9. und 10. August 2024. Der Verkauf der rund 170.000 Karten startete am Mittwoch, bis auf ein paar sehr teure Tickets (inklusive Catering und Getränke) sind alle verkauft. Das lief vergleichsweise gemütlich ab: In den USA und in Frankreich brachen die Server unter dem Ansturm zusammen. Die teils hohen Preise für Karten (regulär in Wien ab 100 Euro, in den USA, wo der lukrative Wiederverkauf erlaubt ist, teils mehrere tausend) treiben gar die Inflationsraten in einigen Ländern nach oben. Wahlweise wird das Swiftflation oder nach Beyoncé Beyflation genannt.

Wie kann ein einzelner Mensch einen derartigen Hype erzeugen? Vier Aspekte des Phänomens Taylor Swift:

Talent und Schweiß

„2020 worked hard, but Taylor Swift worked harder“, wurde vor zwei Jahren in den Sozialen Medien gescherzt. Swift veröffentlichte während der Pandemie, nur ein Jahr nach „Lover“ (2019), gleich zwei Alben: „Folklore“ mit 16 Songs, „Evermore“ mit 15. Keine zwei Jahre später kam „Midnights“ und wurde innerhalb eines Tages öfter auf Spotify gestreamt als jedes Album zuvor. Zehn hat sie seit ihrem selbstbetitelten Debüt 2006 veröffentlicht, neun von ihnen landeten auf Platz eins der US-Charts. Damit hält Swift diverse Rekorde. „Hard working“ nennt sie sich. Fleiß: eine wichtige Tugend im protestantisch geprägten Amerika. 

An Genregrenzen hält sie sich nicht: Sie begann mit Country, wechselte dann zum Pop, dem sie zeitweise einen Indie- oder Rock-Anstrich verpasste. Ihre „Eras“-Tournee ist auch eine Werkschau, sie spielt Songs aus fast allen Alben, über 40 Lieder insgesamt. Im März startete sie die Tour im Städtchen Glendale, Arizona – das sich ihr zu Ehren temporär in „Swift City“ umbenannte.

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