Der französische Arthouse-Star Vincent Lindon spielt oft ruppig-gefühlvolle Figuren, derzeit etwa im düsteren Kino-Melodram „Mit Liebe und Entschlossenheit“. Der „Presse“ erzählt er, was Schauspielerei mit Gokarts zu tun hat.
Die Presse: „Mit Liebe und Entschlossenheit“ ist der dritte Film, den Sie mit Regisseurin Claire Denis gedreht haben. Ich hörte, dass Ihnen die Figur, die Sie in Ihrer letzten gemeinsamen Arbeit „Les salauds“ spielten, unangenehm war . . . Sie sehen mich an, als würde das nicht stimmen.
Vincent Lindon: Tut es auch nicht. Manchmal geben Journalisten Behauptungen wieder, die man so nie gesagt hat. Und manchmal klingen Äußerungen später anders, als sie ursprünglich gemeint waren. Interviews sind ein Balanceakt für Schauspieler: Wir müssen nachvollziehbare Fragen beantworten, aber auch Banales wie: „Warum haben Sie diesen Film gemacht?“ Immer, immer wieder! Auf Dauer zwingt uns das, Sachen zu erfinden. Zwei Jahre später fragen wir uns dann: Was habe ich da nur von mir gegeben?