Pizzicato

Fataler Sonnenbrand mit Folgen

Beiläufig erwähnte der Hobby-Ruderer Olaf Scholz, dass es wohl 40 Jahre her sei, als er das letzte Mal ein Freibad besucht habe.

Bei seiner Sommerpressekonferenz in Berlin gab sich Olaf Scholz neulich ganz salopp. Der Kanzler empfahl seinen Landsleuten, „fünf grade sein zu lassen“, quasi zu „chillen“ und den Pegel der Dauererhitzung herunterzudimmen. Kühler Kopf, coole Ansage: So kam das rüber in der Hauptstadt des Paralleluniversums, wo das Kreuzberger Prinzenbad schon vor der Gender-Debatte auch zum „Prinzessinnenbad“ mutiert ist.

Beiläufig erwähnte der Hobby-Ruderer Scholz, dass es wohl 40 Jahre her sei, als er das letzte Mal ein Freibad besucht habe. So insinuierte er, dass er mit den aktuellen Sitten nicht mehr vertraut sei. Dass Halbstarke Heranwachsende ins Wasser schubsen und anpöbeln, kam indes auch in den 1970er-Jahren vor, als der Juso Olaf Scholz eine wallende Lockenmähne trug und Angela Merkel auf dem Fünf-Meter-Turm die Knie schlotterten, wie sie einmal verriet.

Nicht gar so viel Neues unter der Sonne also – außer dass Mobbing eine neue Qualität angenommen hat und die Tattoos längst am Rumpf und an allen Extremitäten prangen. Dass just im Freibad in Braunau Ewiggestrige Nazi-Tattoos, Parolen à la „Blut und Ehre“ und ihre tiefbraune Ideologie am Leib zur Schau trugen, wird der Freibad-Debatte eine neue Richtung geben – und hoffentlich nicht nur einen fatalen Sonnenbrand zur Folge haben..

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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