Quergeschrieben

Schindmähren vor Schloss Schönbrunn

Wien, Salzburg und Innsbruck sollten Pferdefuhrwerke aus der Stadt verbannen. Fiaker sind schlicht nicht mehr zeitgemäß. Ein Denkmal gebührt ihnen dennoch.

Unlängst führten meine Tochter und ich Bekannte durch die Stadt. Den Dom zu besuchen, darauf waren die Gäste aus dem Westen tags zuvor schon im Alleingang gekommen. Hinter dem Stephansdom machten wir trotzdem kurz halt. Direkt vor der Dombauhütte empfahl ich den Teenagern unserer kleinen Gruppe, ihre Handys zu zücken.

Sie haben natürlich nicht auf mich gehört, waren aber trotzdem ganz Ohr, als ich auf die Fuhrwerke und die in der Frühsommerhitze wartenden Gäule deutete. „Die wird es bald nicht mehr geben“, sagte ich – und dachte: zumindest nicht hier, in der Innenstadt. „Wahrscheinlich“, erklärte ich, „wird es die Fiaker schon bald nur noch im Wien-Museum geben.“ Angesichts der Pferde waren wir uns einig, dass das zwar ungewohnt sein würde, aber ein verschmerzbarer Verlust. Denn keiner von uns würde auch nur einen einzigen Tag mit dem Leben eines Fiakerpferdes tauschen wollen, egal bei welchen Temperaturen. Das gilt für die auf Vollspaltenböden gehaltenen Schweine und das geknechtete Geflügel unserer Massentierhaltung genauso. Doch deren Schicksal verdrängen wir wenigstens, wir inszenieren es nicht als touristische Attraktion und Altwiener Folklore.

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