Film & Religion

„Oppenheimer“-Sexszene empört Hindus

Die Filmromanze zwischen J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy, r.) und Jean Tatlock (Florence Pugh) sorgt in Indien für Aufregung.
Die Filmromanze zwischen J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy, r.) und Jean Tatlock (Florence Pugh) sorgt in Indien für Aufregung.Universal
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Während einer Sexszene im US-Kassenschlager wird eine heilige Schrift des Hinduismus zitiert. Vertreter der indischen Regierung und einer konservativen Organisation klagen über einen „Angriff“ auf die Religion.

Es ist Leidenschaft auf den ersten Blick, die den aufstrebenden Physiker J. Robert Oppenheimer (Cillian Murphy) und die Studentin Jean Tatlock (Florence Pugh) im Christopher Nolans Filmbiografie „Oppenheimer“ zusammenbringt. Kurz nach ihrer ersten Begegnung landen sie im Bett. Mitten im Akt wendet sich Tatlock von ihrem Liebhaber ab und beginnt, nonchalant in seinem üppig befüllten Bücherregal zu stöbern. Darin befindet sich auch ein Buch auf Sanskrit, und Tatlock bittet Oppenheimer, ihr daraus vorzulesen. Während die beiden weiter Sex haben, deklamiert der „Vater der Atombombe“ bei Nolan erstmals jenes berühmte Zitat, von dem der echte Oppenheimer 1965 behauptete, dass es ihm bei der ersten Kernwaffen-Testzündung durch den Kopf gegangen sei: „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.“ 

Diese Filmszene, die man ob ihrer psychosexuell aufgeladenen Dramatik auch zum Lachen finden kann, finden manche Hindus ganz und gar nicht komisch: „Das bedeutet einen Angriff auf die Hindu-Gemeinde“, schrieb Uday Mahurkar vom Informationsministerium der indischen Regierung in einem am Montag veröffentlichten Brief an den Regisseur und unterstellte dem Film, Teil einer „Verschwörung antihinduistischer Kräfte“ zu sein. Er forderte Nolan auf, die Szene aus „Oppenheimer“ zu entfernen. Grund dafür ist, dass es sich beim Text, aus dem Oppenheimer zitiert, um die Bhagavad Gita handelt, ein spirituelles Gedicht und eine der zentralen religiösen Schriften des Hinduismus. Diese würde hier aus Sicht Mahurkars in einen in vielfacher Hinsicht frivolen Kontext gestellt.

In Sozialmedien verbreiteten sich am Montag Aufrufe unter dem Motto #BoycottOppenheimer und #RespectHinduCulture. Die rechtsgerichtete Hinduorganisation Vishwa Hindu Parishad forderte den Filmemacher auf, sich bei den Hindus zu entschuldigen. „Deren Gefühle wurden sehr verletzt“, sagte ein Sprecher der Organisation. (Ag./red.)

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