Studie

Mehrheit in Österreich wäre bereit, auf das Auto während Hitzewellen zu verzichten

Ab drei Tagen hintereinander mit Temperaturen über 30 Grad handelt es sich um eine Hitzewelle.
Ab drei Tagen hintereinander mit Temperaturen über 30 Grad handelt es sich um eine Hitzewelle.APA / Tobias Steinmaurer
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14 Prozent aller Verkehrsunfälle von 2020 bis 2022 waren während Hitzewellen. Die hohen Temperaturen mindern die Leistungsfähigkeit und führen zu einer Zunahme der Aggressivität. So eine Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.

58 Prozent der Österreicher sind bereit, während Hitzewellen auf ihr Auto zu verzichten. Das zeigt eine am Mittwoch in Wien präsentierte repräsentative Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Ein Drittel der mehr als 1200 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer habe zudem während Hitzewellen Probleme mit der Atmung, 35 Prozent reagiert vermehrt gereizt bis aggressiv, hieß es auf dem Medientermin zusammen mit Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.

14 Prozent aller Verkehrsunfälle in den Jahren 2020 bis 2022 ereigneten sich laut dem KFV während Hitzewellen. Grundsätzlich komme es zu einer Leistungsminderung, meist auch Zunahme von Gewalt und Aggressivität, so Hutter. Auch ein Anstieg von Substanz- und Alkoholmissbrauch sei zu verzeichnen, hieß es bei der Präsentation der im Zeitraum von 28. März bis 5. Mai 2023 durchgeführten Umfrage.

Hitze als Qual

Fast sechs von zehn Befragten zeigten sich laut eigenen Angaben bereit, in Hitzeperioden freiwillig auf das Auto zu verzichten, so ein Ergebnis der Umfrage zu „Hitze- und Sommergefahren“. Eine auffallend hohe Zahl an Menschen empfindet extreme Hitze eher als Qual, nicht immer erkennt man die sinkende Leistungsfähigkeit allerdings rechtzeitig.

Die Warnsignale seien unterschiedlich, sagte Hutter. Manche Personen reagierten primär mit Abgeschlagenheit und Müdigkeit, bei anderen könne es zu einem Hitzestau und bei nicht ausreichender Behandlung sogar zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag kommen. Heftige Kopfschmerzen, anhaltendes Erbrechen oder hohe Körpertemperatur sind Zeichen eines akuten Notfalls, erklärte der Mediziner. Fast jeder zweite habe an Hitzetagen bereits einen Schwächeanfall erlitten - oder in seinem Umfeld registriert, erläuterte Armin Kaltenegger, der für Naturgefahren zuständige Leiter des Fachbereichs Eigentumsschutz im KFV. „Frauen sind etwas häufiger betroffen sind als Männer und Jüngere häufiger als Personen über 50.“

Ein Drittel mit Atemproblemen

35 Prozent der Befragten räumten ein, selbst schon einmal Gereiztheit bzw. erhöhte Aggression erlebt zu haben. 40 Prozent haben das laut Studie zumindest in ihrem Umfeld registriert. Ein Drittel erlebte Atembeschwerden, wobei jüngere Personen und Frauen stärker betroffen seien. 62 Prozent haben bereits aufgrund von hohen Temperaturen eine geplante Aktivität im Freien abgebrochen bzw. gänzlich abgesagt.

Die durchschnittliche Dauer einer Hitzewelle habe in den vergangenen Jahrzehnten um rund zwei Tage zugenommen, so die Experten. Von einer Hitzewelle ist die Rede, wenn die Lufttemperatur an mindestens drei Tagen in Folge über 30 Grad liegt. An Sommertagen hat es mindestens 25 Grad - wobei die Temperaturen im Schatten gemessen werden.

Fast ein Viertel hat eine Klimaanlage

23 Prozent der Befragten haben bereits eine Klimaanlage, 29 Prozent planen die Anschaffung. Eine ideale Einstellung liegt bei fünf bis sechs Grad unter der Außentemperatur. Hutter verwies auf die Wirksamkeit von Ventilatoren, die auch weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Eine Anpassung an die veränderten Temperaturen und diesbezügliche Maßnahmen wäre nur ein Aspekt, man müsse auch aktiv gegen die Entwicklung angehen, und zwar sowohl individuell als auch gesellschaftlich. Hutter verwies etwa auf die Möglichkeit, die Nutzung von Öffis in Hitzeperioden gratis anzubieten, die Versiegelung von Grünflächen zu vermeiden und Cool-Spots zu schaffen. Soweit es möglich ist, sollte es üblich werden, in der Hitze körperliche Anstrengung zu vermeiden. (APA)

Details zur Studie findet man hier.

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