Ski-WM: Ligety holt auch im RTL Gold, Hirscher Zweiter

Ted Ligety
Ted LigetyAPA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
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Ted Ligety gewann den Riesentorlauf souverän und damit seine dritte Goldmedaille. Ein gehandicapter Marcel Hirscher jubelte über Silber.

Schladming. Schon nach dem ersten Durchgang des Riesentorlaufs war klar, was es auf der Planai geschlagen hat. Es begann eine neue Zeitrechnung, weil da ein Mann oben am Start war, der sich in den Kopf gesetzt hat, diese Disziplin neu zu erfinden. Dieser Mann fuhr zum wiederholten Male in einer eigenen Liga, ganz besonders bei dieser Ski-Weltmeisterschaft in Schladming. 1,3 Sekunden Vorsprung auf den Rest der Welt nach nur einem Lauf, das sagt alles. Wer so die Flaggen passiert, der muss nahezu als unschlagbar bezeichnet werden. Ted Ligety ist der Superstar dieser Titelkämpfe, er ist der große Dominator und König der Planai.

Was Ted Ligety bei dieser WM vollbracht hat, das ist historisch. Er hat geschafft, was im US-Team noch nie jemand zustande gebracht hat. Kein Bode Miller, aber auch keine Lindsey Vonn. Dreimal Gold bei einer Weltmeisterschaft, das hat zuletzt Jean Claude Killy 1968 vollbracht. Der Franzose feierte damals gleich vier Siege. Ligety, der Olympiasieger von 2006, hat damit seinen Titel von Garmisch-Partenkirchen 2011 erfolgreich verteidigt. Schon damals war er der Topfavorit, auch diesmal war er außer Reichweite. Das Wort Druck existiert offenbar für den 28-Jährigen aus Salt Lake City nicht.

„Alle haben verrückt gespielt“

„Ich bin überwältigt“, sagte Ted Ligety, der sich am liebsten hinter einen Sonnenbrille versteckt. „Ich bin im ersten Durchgang wirklich am Limit gefahren. Aber es war schwierig, es war dunkel, die Piste sehr unruhig.“ Wer aber mit so einem Höllentempo seine Schwünge zieht, dem schlägt es automatisch die Skier herum. das kommt schon einem Eis-Rodeo sehr nahe. Und wer dabei so ein Gefühl wie Ligety entwickelt, der darf sich auf eine triumphale Einfahrt in den Zielraum freuen. 35.000 Skifans blieb der Mund offen.

Oben am Start hat der US-Amerikaner mitbekommen, dass Marcel Hirscher in Führung lag. „Da haben alle verrückt gespielt. Aber ich wusste, ich habe 1,3 Sekunden Vorsprung. Da fährt es sich schon ein bisschen leichter.“ Im Wissen, zwei Goldene (Super G, Super-Kombination) schon errungen zu haben.

Der Salzburger Marcel Hirscher, der sich beim Training in Haus im Ennstal Rückenprobleme eingehandelt hat, lag nach dem ersten Durchgang auf Platz drei hinter Aksel Lund Svindal. Aber der 23-Jährige riskierte bei der Entscheidung alles und kurvte noch zu Silber. Als er im Ziel abschwang, da brach es aus ihm heraus. Er schrie, legte sich jubelnd auf den Rücken, so groß war die Erleichterung, dass die Eins auf der Anzeigentafel aufgeleuchtet hat. „Das war das schwierigste Rennen, das ich jemals gefahren bin“, sagte Hirscher. „Es ist unglaublich, es ist so schön, dass ich die Erwartungen der vielen Fans erfüllen konnte.“ Und auch seine eigenen. „Ich habe eigentlich zuerst nicht geglaubt, dass ich vorne bin – und dann war ich extrem glücklich.“

Hirscher musste am Vorabend behandelt werden, geschlafen hat er schlecht. Obendrein wurde er vom Nacken her von Kopfschmerzen geplagt. „Normalerweise bleibt man mit solchen Problemen daheim im Bett“, sagte er. Aber der Salzburger hat die Zähne zusammengebissen, um Silber zu gewinne. Die Therapie ging nach dem Rennen weiter, um bis zum Slalom am Sonntag wieder fit zu sein. „Slalom-Training“, meinte er, „ist die beste Thearpie . . .“
Österreichs Cheftrainer Mathias Berthold zeigte sich von Marcel Hirscher begeistert. „Silber“, so der Vorarlberger, „war das Maximum.“ Und Bronze das Maximum für Manfred Mölgg. Der Techniker aus Südtirol (Bruneck) strahlte über seine insgesamt dritte WM-Medaille. Zwei hat er in früheren Jahren im Slalom geholt.

„Fast zum Schämen“

Zweitbester Österreicher wurde Philipp Schörghofer als Achter. „Der Rückstand auf Ted Ligety ist fast zum Schämen. Es war aber auch nicht ganz schlecht.“ Benjamin Raich (9.) war leicht zerknirscht. „Enttäuschend“, sagte er nur. Am Tag, als man den Eindruck gewinnen hätte können, der Riesentorlauf wurde neu erfunden.

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