Prophetische Serie?

Was hinter den „Simpsons“-Vorhersagen steckt

Dass Donald Trump US-Präsident werden könnte, schien den „Simpsons“-Machern weniger abwegig als vielen Polit-Beobachtern.
Dass Donald Trump US-Präsident werden könnte, schien den „Simpsons“-Machern weniger abwegig als vielen Polit-Beobachtern. Charlotte Tattersall
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Trump im Amt, ein U-Boot-Unfall, eine physikalische Entdeckung: In ihren 33 Staffeln erstaunt die Sitcom, rückblickend betrachtet, mit unheimlich akkuraten Prophezeiungen. Wie schafften die „Simpsons“-Macher das nur?

Die „Simpsons“ haben schon viel erlebt: Mit ihren 33 Staffeln gehört die Sitcom zu den langlebigsten Serien der US-Fernsehgeschichte. Ein geradezu hellseherischer Blick in die Zukunft wird ihr dabei immer wieder attestiert. Tatsächlich ist die Trefferquote der Serie, wenn es um das Vorhersagen künftiger Ereignisse geht, hoch – so hoch, dass die Netzgemeinde darüber ganz aus dem Häuschen ist und ältere „Simpsons“-Folgen laufend nach weiteren Prophezeiungen durchforstet werden.

In Gang gesetzt hat den Recherche-Trend, der sich in immer neuen Memes niederschlägt, die US-Präsidentschaftswahl von 2016. Deren Ausgang wurde im Jahr 2000 in der Episode „Barts Blick in die Zukunft“ tatsächlich vorausgeahnt: Lisa übernimmt darin als erster weiblicher US-Präsident einen Schuldenberg von ihrem Vorgänger Donald Trump. Zur Entstehungszeit der Folge kandidierte Trump erfolglos für die Reformpartei und wurde medial als harmlose Witzfigur verlacht. 2015 verkündete der Immobilien-Mogul dann, für die Republikaner antreten zu wollen. Ein paar Wochen später nahm ihn noch immer kaum jemand ernst. Nur „Simpsons“-Jedermann Homer halluzinierte in einer kurzen Sonderfolge, wie er in die künstliche Haarpracht des Populisten stürzt und dort an einem Plakat vorbei fällt, das „Trump“ in Großbuchstaben bewirbt – in kommenden Wahlzyklen bis 2028.

Die „Simpsons“-Macher waren immer nah am Puls der US-Kultur: Dass ein schrulliger Reality-TV-Star wie Trump keine politische Eintagsfliege bleiben würde, schien ihnen weit weniger abwegig als vielen „seriösen“ Polit-Beobachtern. Als Trump wirklich zum Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten gewählt wurde, begann man vielerorts, alte „Simpsons“-Folgen zu schauen und sie nach Hinweisen auf spätere Geschehnisse abzusuchen. Mit bemerkenswerten Ergebnissen: Der unheimliche Effekt, der entsteht, wenn die „Simpsons“-Satire von der Realität bzw. Realsatire eingeholt wird, beschränkt sich nämlich nicht nur auf politische Auswüchse. Er erstreckt sich auch auf schwer vorhersehbare Entwicklungen in der Filmindustrie, Kommunikationstechnologie, Architektur und Wissenschaft. 

Als Homer der Wissenschaft „half“

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