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Palfinger: Nordamerika als Wachstumstreiber

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THEMENBILD: PALFINGER KRANAPA / ROLAND SCHLAGER
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Der Kranbauer droht mit Abzug, sollte es „unverhältnismäßig hohe“ Lohnsteigerungen geben.

Der Salzburger Kranhersteller Palfinger verzeichnet nach einem starken Auftakt zu Beginn des Jahres ein Rekordergebnis für das Halbjahr 2023, wie das Unternehmen am Freitag bekannt gegeben hat. In den ersten sechs Monaten stieg der Gesamtumsatz des Unternehmens mit Hauptsitz in Bergheim um 17 Prozent auf 1,21 Mrd. Euro.

„Die führende Marktposition konnte trotz des starken Gegenwindes gehalten werden“, sagt Palfinger-Chef Andreas Klauser bei der Präsentation der Zahlen. Preiserhöhungen, die laut Klauser teilweise gut weitergegeben werden konnten, ein Rückgang bei Kosten für Rohstoffe und Frachten sowie eine Erholung bei den Lieferketten schafften ein gutes Umfeld für die Zuwächse. Zudem „sorgt eine Branchenvielfalt für Resilienz“.

Schwache Baukonjunktur

Weniger gut ist der Ausblick auf eine schwache Baukonjunktur, die Wirtschaftsforscher zuletzt prognostizierten. Insbesondere in diesem Bereich ist es bei Palfinger zu einem deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen gekommen. Das Segment macht beim Kranbauer rund 40 Prozent des Portfolios aus. „Unsere Kunden in der Bauwirtschaft haben weniger Geschäft. Das beschäftigt uns“, sagte Finanzvorstand Felix Strohbichler beim Halbjahrespressegespräch. Gestiegene Kosten, höhere Zinsen und strengere Kreditvergabekriterien ließen die Nachfrage nach Häusern und Wohnungen zuletzt einbrechen. Betroffen sei vor allem die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA), in der Palfinger über 60 Prozent des Umsatzes schreibt.

Die Schwäche im Bau habe man durch andere Geschäftsbereiche gut ausgleichen können, sagt Klauser. Er rechnet mit einer Rückkehr der Bauwirtschat im zweiten Halbjahr 2024, bis dahin wolle man mit dem Nordamerika-Geschäft die Flaute abfedern. Dort befindet sich derzeit auch der größte Wachstumsmarkt für Palfinger. „Wir haben dort eine enorme Nachfrage nach Mitnahmestaplern (Anm. TMF)“, sagt Klauser. Auch gefragt seien dort Hubarbeitsbühnen, die besonders für die Instandhaltung der Freileitungen in den USA verwendet werden. Erst im Mai eröffnete das Unternehmen ein neues regionales Headquarter im nordamerikanischen Schaumburg, Illinois, in der Nähe von Chicago. Etwa ein Viertel des Umsatzes bei Palfinger entfällt auf die Region Nordamerika.

Lohnrunde im Herbst

Dennoch wird die Lage aufmerksam beobachtet. Im Hinblick auf die Lohnverhandlungen im Herbst sagt der Palfinger-Chef zur „Presse“: „Wenn es zu unverhältnismäßig hohen Lohnsprüngen kommt, müssen auch wir uns Gedanken machen, ob wir unsere Arbeit woanders hin verlagern müssen.“

Das Konzernergebnis legte um fast 62 Prozent auf 63,3 Mio.. Euro zu. Beim Betriebsgewinn (EBIT) konnte Palfinger heuer im ersten Halbjahr ein Plus von 39 Prozent auf 111,3 Mio. Euro erreichen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um rund ein Drittel auf 157,9 Mio. Euro. Das gute Ergebnis werde sich bei der Dividende entsprechend niederschlagen, kündigte Finanzchef Strohbichler an. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 2,4 Mrd. Euro und ein Ebit von 200 Mio. Euro – beides wären Rekordwerte.

Im ersten Halbjahr 2023 beschäftigte Palfinger im Schnitt 12.565 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nach 12.135 davor. 2022 erreichte das Unternehmen einen Umsatz von 2,23 Mrd. Euro. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund acht Prozent dazugewonnen. Am Freitag legte sie zeitweise um knapp ein Prozent auf fast 26 Euro pro Aktie zu.

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