Bundesliga

Rapids Zuversicht trotz „Schlag ins Gesicht“

Zum Start in die neue Bundesliga-Saison überzeugte Rapid gegen Lask mit schönem Kick, taktischer Disziplin und Einsatz.
Zum Start in die neue Bundesliga-Saison überzeugte Rapid gegen Lask mit schönem Kick, taktischer Disziplin und Einsatz.APA / Reinhard Eisenbauer
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Der Start in die neue Bundesliga-Saison ließ Rapid mit gemischten Gefühlen zurück. Doch nach dem bitteren 1:1 beim Lask ist klar: Hütteldorf hat ein Statement gesetzt und orientiert sich nach oben. Sogar Coach Zoran Barišić zeigt sich überrascht.

Das Formulieren von Zielen vor einer neuen Saison: Es gehört ganz einfach zum Fußballgeschäft dazu. Im Falle von Rapid gab es noch vor wenigen Tagen Aufregung um den laut Trainer Zoran Barišić angestrebten „Platz in den Top sechs“. Wenngleich der 53-Jährige dies mittlerweile als „Missverständnis“ deklarierte und viel eher von einem „Zwischenziel“ spricht, ist in Wien Hütteldorf ein Trend erkennbar. Die Ansagen aus den Reihen des Rekordmeisters mussten in den jüngsten Jahren stetig nach unten korrigiert werden. Von „drei Titel in zehn Jahren“ (Ex-Präsident Michael Krammer) auf „immer unter die Top drei kommen“ (Martin Bruckner) hält man inzwischen mitunter an absoluten Minimalzielen fest. Wobei Geschäftsführer Steffen Hofmann damit gar nicht einverstanden ist. „Wenn das Ziel von Rapid die Top sechs sind, dann haben wir alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.“

Alles richtig gemacht wurde jedoch augenscheinlich in der sportlichen Vorbereitung. Denn nach dem ersten Bundesliga-Auftritt am Freitagabend regiert bei Rapid die Zuversicht, kann von Minimalzielen keine Rede mehr sein. Das Spiel bei Titelmitfavorit Lask endete 1:1 – und Barišić hielt angesichts der Leistung (und weniger wegen des Ergebnisses) fest: „Die Mannschaft hat getoppt, was ich erwartet habe. So eine Leistung kannst du dir nicht erwarten. Die Wenigsten haben uns vorher diese Leistung zugetraut.“

Last-Minute-Ausgleich

Zunächst hatte das Remis bei den Trainern beider Mannschaften für emotionale Wechselbäder gesorgt. Lask-Coach Thomas Sageder freute sich über den Ausgleich in der 95. Minute, haderte aber mit dem Auftritt seines Teams in der ersten Hälfte. Barišić trauerte dem möglichen Sieg nach und ärgerte sich über das späte Gegentor. „Das Ergebnis fühlt sich für meine Jungs richtig beschissen an, genauso wie für unsere Fans.“ Wie ein „Schlag ins Gesicht“ fühlte sich das Remis für Nikolas Sattlberger an. Denn der Sieg wäre absolut möglich gewesen. „Wir haben den Lask extrem kontrolliert und überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen. Wir haben viele Chancen herausgespielt, doch leider den Deckel nicht zugemacht“, resümierte Barišić .

In den vergangenen Wochen war viel an Rapids Qualität gezweifelt worden, zumal sich der Klub bisher auf dem Transfermarkt zurückhielt. Allerdings bewiesen die Neuerwerbungen, dass sie echte Verstärkungen sein können. Matthias Seidl agierte nicht nur wegen seines Treffers auffällig, und Nenad Cvetković sorgte über weite Strecken für Stabilität in der Abwehr. Dass mit Fally Mayulu ausgerechnet der dritte eingesetzte Neuzugang in der 93. Minute die große Gelegenheit auf das 2:0 ausließ, hinterließ bei Barišić einen schalen Beigeschmack. „Trotzdem war es ein wirklich toller Auftritt, darauf werden wir aufbauen. Wir wollen unser Level peu à peu anheben – dafür brauchen wir Geduld, und dafür werden wir viel Arbeit investieren“, versprach er.

Lask braucht noch Zeit

Sageder gestand, man habe in den ersten 45 Minuten einen „sehr schwachen“ Auftritt hingelegt. Erst nach der Pause erfolgte eine Steigerung, die schließlich noch einen Punkt brachte. Nun ist beim Lask Aufarbeitung angesagt. „Wir sind in einem Prozess, das soll aber keine Ausrede sein. Wir werden uns hinsetzen und analysieren, was wir besser machen müssen und warum wir mutlos waren“, kündigte der Nachfolger von Dietmar Kühbauer an.

Sageders Spieler zeigten sich durchaus selbstkritisch – so meinte etwa Kapitän Robert Žulj: „Da brauchen wir nicht über den neuen Trainer reden, wenn du am Platz keinen Mut zum Fußballspielen hast. Das ist nicht der Lask, den ich kenne, nicht die Spieler, die ich kenne, und da fange ich bei mir selbst an.“ Auch Žulj sprach von einem „Prozess“, der noch im Gange sei. Bei Rapid orientiert man sich hingegen bereits nach oben. (red/ag.)

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