Salzburger Festspiele

Ligeti und Beethoven reichen sich grinsend die Hände

Erfüllte Ligetis 2. Streichquartett mit subtiler klanglicher Delikatesse: das Minguet Quartet.
Erfüllte Ligetis 2. Streichquartett mit subtiler klanglicher Delikatesse: das Minguet Quartet.
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Viel hintersinnigen Humor brachte in Salzburg der Auftakt zur Konzertreihe „Zeit mit Ligeti“ – mit Pierre-Laurent Aimard, Florian Birsak und dem Minguet Quartett.

100 tickende Metronome auf der Bühne. Ein Scherz? Ja – zumindest teilweise. Aber ein typischer Scherz à la György Ligeti: einer, der zugleich weitaus Tieferes offenbart. So wie damals, 1961, als Ligeti zu Gast beim Europäischen Forum Alpbach war, um einen Vortrag zur „Zukunft der Musik“ zu halten. Er trat ans Podium – und sagte kein Wort. Nach ein paar Minuten heroischen Schweigens eskalierte der Unmut im Publikum, Ligeti wurde gleichsam hinaus expediert. Klar, was lässt sich schon über die Zukunft sagen? Das ist zumindest eine Interpretation seiner „Rede“, die man banal und tiefsinnig zugleich finden mag. Im Alpbacher Hier und Jetzt ergab die Versuchsanordnung jedenfalls ein Konzert von Zwischenrufen und handfesten Aktionen.

Was das auch noch hochironisch-provokant „Poème symphonique“ genannte Werk für 100 Metronome, 1962 als maschingeschriebene Spielanweisung aufs Papier gebracht, diesem stummen Auftritt voraushat, ist die Wiederholbarkeit – bei unterschiedlichem Ergebnis. 100 Metronome also, auf zufällige Schlagzahlen eingestellt, möglichst gleichzeitig in Gang gesetzt und dann einfach in Ruhe gelassen, bis alle verstummt sind: Was für eine Musik soll das ergeben?

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