Über unnötige Phrasen, die ein Gespräch nicht substanziell weiterbringen. Ich sag’s ja nur . . .
Niemand mag die Schwedenbomben mit Kokosraspeln drauf. Das hat eine empirische Studie im engsten Familienkreis eindeutig bewiesen. Die Packung, die zur einen Hälfte die ohne und zur anderen die mit Kokosraspeln enthielt, wies nach Vertilgung der Hälfte jedenfalls noch zehn mit dem weißen Streuselzeug auf. Die anderen zehn, die schokoladig glatten ohne Raspeln, waren weg. Um das Ergebnis dieser empirischen Selbstaufopferung einzuzementieren, könnte man zum Abschluss noch etwas sagen wie „Jeder, der etwas anderes behauptet, lügt!“
Sie merken schon, sonderlich fair ist dieser Satz nicht. Und doch lassen wir ihn allen möglichen Menschen durchgehen, die über irgendetwas berichten. Die scheinbar Insiderwissen haben – und meinen, dass ihre Sicht der Welt auch die aller anderen sein muss. Nicht sonderlich sympathisch also, wenn man so etwas von sich gibt. Aber immer noch besser als diese heuchlerisch vorgebrachten scheinbaren Abschwächungen, die in Wirklichkeit rhetorisch ausgestreckte Mittelfinger sind. So etwas wie „Ich sag’s ja nur“, zum Beispiel. Wie soll uns dieser Satz weiterhelfen? Wenn jemand etwas sagt, hört man ja ohnehin, dass diese Person etwas sagt. Was da der Zusatz bringen soll, dass man es ja nur sagt? Ja, hätte es vielleicht gesungen werden können?
Noch viel perfider ist eine ganz unauffällig gestellte Frage, die in Wirklichkeit jedoch ein sprachlicher Angriff ist. Den man dann hinter einem scheinbar unschuldigen „Ich frag ja nur“ versteckt. Ja, das haben wir schon gehört, dass das eine Frage war, Bussi Bär. Und?
Das „nur“ ist ja schon per se ein unangenehmer Geselle. Denn wenn jemand „nur ganz kurz“ etwas braucht, dauert das meist deutlich länger. Und aus vielen „nur ganz kurz“ wird oft ein ziemlich lang – für den, von dem alle etwas „nur ganz kurz“ brauchen. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Ich sag’s ja nur . . .