1948-2023

Serbischer Schriftsteller David Albahari verstorben

Albahari war einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen (post-)jugoslawischen und serbischen Literatur. Er wurde 75 Jahre alt.

Der serbische Schriftsteller David Albahari ist am Sonntag nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Familie des Verstorbenen. Albahari war einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen (post-)jugoslawischen und serbischen Literatur. Er schrieb vor allem Romane und Kurzprosa.

Albahari entstammte einer jüdischen Familie und wuchs im Belgrader Vorort Zemun auf. Er studierte zunächst Englisch und Literaturwissenschaften. 1991 wurde er Vorsitzender des Verbandes der jüdischen Gemeinden Jugoslawiens. In dieser Funktion war er ein Jahr später maßgeblich an der Evakuierung der Juden aus dem von Serben belagerten Sarajevo beteiligt. 1994 ging er selbst nach Kanada ins Exil. In den vergangenen Jahren kehrte er immer wieder für längere Zeiträume nach Belgrad zurück.

14 Romane veröffentlicht

Albahari veröffentlichte 14 Romane, 13 Kurzgeschichtensammlungen und fünf Essaybände. Zentrale Themen waren die Familie sowie der Niederschlag historischer Ereignisse in individuellen Erinnerungen und Schicksalen. Auf Deutsch erschienen von ihm unter anderen die Romane „Mutterland“ (2002), „Götz und Meyer“ (2003) und „Die Ohrfeige“ (2007) sowie der Kurzgeschichtenband „Die Kuh ist ein einsames Tier“ (2011).

Als virtuoser Erzähler schöpfte Albahari aus einem weitgespannten Repertoire literarischer Formen und Gattungen. „Man kann ihm dabei zusehen, wie er die Wörter aus der Stille holt und seltsamen Zusammenhängen zuführt“, schrieb die Literaturwissenschafterin Ilma Rakusa in einer Rezension. Zuletzt war Albahari an Parkinson erkrankt, was er in seinem Roman „Heute ist Mittwoch“ (2020) thematisierte. (APA)

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