Ein kopfloses Land?

Österreich verliert Hochqualifizierte. Und gewinnt zu wenige neue hinzu.

Sehen wir die Sache einmal sportlich: Was das Im-Lande-Halten und das In-das-Land-Holen kluger, bestens ausgebildeter Köpfe betrifft, hat Österreich noch ziemliches Potenzial. Die einschlägigen Leistungen, für Leistungsträger Österreich attraktiv(er) zu machen, sind eher bescheiden ausgefallen. Wie sich im ersten vollen Kalenderjahr ihres Bestehens herausstellt, erweist sich die Rot-Weiß-Rot-Karte, man kann es so deutlich formulieren, als Flop. Eigentlich sollten Spitzen- und Schlüsselkräfte aus dem Ausland umworben und für das Land geworben werden. Tatsächlich bleiben die Zahlen aber weit hinter den Erwartungen zurück, die die Regierung geweckt hat.

Bleiben wir fair. In einem Bereich, der hierzulande eine besondere Bedeutung hat, funktioniert der „Import“ von Arbeitskräften hervorragend. Sie ahnen es schon: im Sport. Fast jede siebente Schlüsselkraft verdient in diesem Betätigungsfeld ihr Geld. Es wäre billig, nun Muskel- und Geisteskraft gegeneinander auszuspielen. Aber die Daten machen eines deutlich: Österreich hat ein Problem mit seiner Attraktivität für Spitzenkräfte. Wer den entwürdigenden Umgang der Bürokratie kennt, die ausländische Schlüsselkräfte als Bittsteller behandelt, wird wenig überrascht sein.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2013)

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