Vergebliches Warten auf Normalisierung

Samaras muss endlich die Missstände beseitigen.

KOMMENTARSeit einigen Monaten sind die Schreckensmeldungen über den europäischen Krisenstaat in den Medien abgeklungen. Keine Spekulationen mehr über den Euro-Austritt oder die kurz bevorstehende Pleite, keine dramatischen Nachtsitzungen der Finanzminister in Brüssel, an deren Ende der Beschluss einer weiteren, dringend nötigen Hilfstranche steht. Griechenland, so scheint es, hat das Schlimmste nun endlich überstanden.

Das Gegenteil ist wahr: Die Arbeit hat gerade erst begonnen. Nicht nur, dass die eigene Bevölkerung nicht hinter den von den internationalen Geldgebern geforderten Sparmaßnahmen der Regierung steht, ihren Unmut beinahe wöchentlich in groß angelegten Streiks kundtut und das Land damit zusätzlich lähmt.

Griechenland ist weit davon entfernt, ein staatliches System zu etablieren, das Missständen wie Steuerhinterziehung oder Korruption Einhalt gebieten könnte. Unternehmen und Einzelpersonen schulden dem Staat unglaubliche 55 Milliarden Euro. Da es an Personal und Ausstattung in der zuständigen Behörde mangelt, wird ein guter Teil dieses Geldes wohl niemals in der Staatskassa landen, fürchten Beobachter zurecht.

Die Zustände in Griechenland sind also auch abseits des medialen Scheinwerferlichts auf mehreren Ebenen untragbar. Regierungschef Antonis Samaras muss endlich einen transparenten Staatsapparat schaffen, der in der Lage ist, die dramatischen Missstände zu beseitigen.


anna.gabriel@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2013)

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