Nach dem Erfolgsrausch die Mühen der Ebene: Der FPÖ-Chef lernt neue Seiten kennen.
So richtig grün waren einander Heinz-Christian Strache und Barbara Rosenkranz nie. Ihr missfiel seine Art der Disco-Politik. Und ihm waren ihre Ansichten dann doch eine Spur zu anachronistisch, um bei den Disco-Wählern zu punkten. Zur Präsidentschaftskandidatin machte er sie auch nur in der irrigen Annahme, sich damit beim damaligen „Krone“-Chef Hans Dichand einzuschmeicheln.
Dem Flop bei der Präsidentschaftswahl folgte nun der Flop bei der NÖ-Landtagswahl. Eine günstige Gelegenheit also, Rosenkranz abzulösen, dachte sich Heinz-Christian Strache. Doch paradoxerweise entwickeln gerade soeben vom Wähler abgestrafte blaue Landesparteien erstaunliche Widerstandskräfte.
In Niederösterreich will sich Rosenkranz dem Diktat aus Wien nicht beugen. Und in Kärnten ist die Fusion der FPK mit der FPÖ, die am Sonntag von den niedergeschlagenen FPK-Funktionären schon kleinlaut akzeptiert worden ist, vorerst wieder vom Tisch. So stolz ist man dann doch noch. Immerhin hat der Druck aus der Bundespartei dafür ausgereicht, um Kurt Scheuch zum Verzicht auf sein Mandat zu bewegen.
Sonst bietet sich der auf dem Wählermarkt erfolgsverwöhnten FPÖ und deren erfolgsverwöhntem Obmann aber ein ungewohntes Bild: ein mittlerer Scherbenhaufen. Eine Partei wie die FPÖ – und insbesondere deren Anführer – lebt vom Siegerimage. Ist dieses einmal weg, droht ein BZÖ-Schicksal: Zuspruch auf niedrigem Niveau von den letzten Getreuen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2013)