Deutsche Soldaten im "Patriot"-Einsatz sollen in der Türkei schikaniert werden. Die Türkei wies die Vorwürfe zurück, nun legt der Wehrbeauftragte nach.
Der deutsche Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus wehrt sich gegen die Kritik der Türkei an seinem Bericht über die Umstände beim "Patriot"-Einsatz. Er hatte darin von "unhaltbaren" Zuständen geschrieben. Die Türkei wies die Vorwürfe daraufhin zurück.
"Natürlich stimmt das, was ich berichtet habe", sagte Königshaus am Freitag gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". "Ich bin es allerdings aus der Vergangenheit schon gewohnt, dass meine Berichte nicht jedem gefallen und deshalb zuweilen erst einmal bestritten oder als überzogen und übertrieben dargestellt werden."
Königshaus hatte dem Verteidigungsausschuss Ende vergangener Woche unter anderem einen körperlichen Übergriff eines türkischen Generals gegen deutsche Feldjäger geschildert. Auch hatte er berichtet, dass die Sanitäranlagen verdreckt seien, es den Deutschen untersagt sei, ihre Flagge zu hissen und die türkische Armee unterbinde den Kontakt zu den deutschen Soldaten.
"Das darf nicht wahr sein"
Entmutigt sei er zwar nicht, aber "sehr erstaunt" über die Reaktion der Türkei, so der Wehrbeauftragte. Es werde sich jedenfalls herausstellen, dass sein Bericht zutreffe, sagte er dem Blatt. "Wir haben uns nicht ohne Grund ein paar Tage Zeit genommen, um alle Schilderungen einzeln aufzunehmen. Es geht ja auch nicht um hochkomplexe Sachverhalte, sondern um Dinge, die leicht nachvollziehbar sind."
Es gehe "ganz eindeutig um vermeidbare Dinge", die geklärt werden müssten. "Das mag demjenigen, der sie zu klären hat, ja unangenehm sein. Noch unangenehmer ist es aber für die 320 Soldatinnen und Soldaten, solange sie nicht geklärt sind." Es könne "nicht wahr sein, dass dort die deutsche Flagge nicht gehisst werden darf. Das würde man einem türkischen Soldaten in Afghanistan ja auch nicht zumuten."
"Patriot"-Einsatz
(Red.)