Sozialbetrug: Eine Milliarde Euro Schaden pro Jahr

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Sozialbetrug verursacht laut Studie weniger Schaden als Steuerhinterziehung und Pfusch.

Linz/Apa. Rund eine Milliarde Euro pro Jahr beträgt der Schaden, der in Österreich durch Sozialbetrug verursacht wird. Er ist damit geringer als jener durch Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt eine in Arbeit befindliche Studie der Linzer Johannes-Kepler-Universität im Auftrag der Wirtschaftskammer. Der Linzer VWL-Professor Friedrich Schneider geht außerdem davon aus, dass die Sozialbetrüger zu drei Vierteln Österreicher sind.

Um Sozialbetrug handelt es sich, wenn Sozialleistungen ungerechtfertigterweise bezogen werden. Etwa wenn jemand Arbeitslosengeld bezieht, obwohl er einen Job hat; sich fälschlicherweise als Alleinerzieher ausgibt; Zuschüsse fürs Wohnen kassiert, obwohl sie nicht gebraucht werden; oder trotz Arbeitsfähigkeit in Frühpension ist.

1,2Prozent der Sozialausgaben

Betrug am Sozialstaat werde oft in Bezug auf Ausländer diskutiert, kritisiert Schneider, jener durch Österreicher werde hingegen zu wenig thematisiert, obwohl drei Viertel des Sozialbetrugs von Inländern begangen werden. „Man will dem Wähler nicht auf die Füße treten.“ Der geschätzte Schadensbetrag von einer Milliarde Euro entspreche etwa 1,2Prozent von dem, was der Staat insgesamt für Sozialleistungen ausgebe. Doppelt so viel Geld entgehe dem Staat durch Steuerhinterziehung, dreimal so viel durch Pfusch – wobei beides ebenfalls mehrheitlich von Österreichern aller sozialen Schichten begangen werde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2013)

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