Wirtschaft bleibt 2013/14 auf Erholungskurs

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Symbolbild Konjuktur(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Die Wirtschaftsexperten von IHS und Wifo rechnen mit einem zögerlichen Wachstum bei anhaltender Unsicherheit.

Österreichs Wirtschaft wird sich heuer und nächstes Jahr weiter erholen - aber nur zögerlich und mit anhaltender Unsicherheit. Diese Einschätzung von Wifo und IHS hat sich in der am Donnerstag vorgelegten Frühjahrsprognose gegenüber den Erwartungen von Dezember nicht geändert. Für 2013 rechnet das Wifo weiterhin mit einem und das IHS unverändert mit 0,8 Prozent realem Wirtschaftswachstum, 2014 soll das BIP dann aus Sicht beider Institute etwas kräftiger um 1,8 Prozent zulegen.

Voriges Jahr war das Wachstum mit 0,8 Prozent etwas höher als zuletzt gedacht: Vor allem die Anlagen- und Bauinvestitionen haben stärker angezogen. Wermutstropfen für 2013 und 2014: Die Arbeitslosigkeit dürfte noch einmal steigen und die Inflation nur langsam zurückgehen.

Mehr Arbeitslose

Das Arbeitskräfteangebot dürfte zwar weiter kräftig expandieren, dennoch kommen kaum mehr Unselbstständige in Beschäftigung, glaubt das Wifo. Daher dürfte die Arbeitslosigkeit 2013 und 2014 mit 7,4 Prozent nach nationaler Definition sogar noch höher sein als voriges Jahr (7,0 Prozent), erwarten beide Institute unisono. Die Wirtschaftserholung sei zu schwach, um die Arbeitslosigkeit zu senken, allerdings weise Österreich weiterhin den niedrigsten und damit besten Wert in der gesamten EU auf.

Am Arbeitsmarkt werde das "Mismatch" - das Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage - immer größer, konstatierte Aiginger. Die Beschäftigung steige zwar heuer um 22.000 Unselbstständige und 2014 nochmals um 32.000 auf einen Stand von 150.000 über dem Vorkrisen-Niveau, wobei zwei Drittel dieses Zuwachs durch Ausländer kommen sollen. Allerdings steige gleichzeitig die Arbeitslosigkeit weiter um 17.000 heuer auf (ohne Schulungen) 278.000 Menschen und nochmals 3.000 auf 281.000 kommendes Jahr.

Vom Privatkonsum kommen heuer und nächstes Jahr schwächere Impulse als noch vor drei Monaten gedacht. Schon 2012 legte der private Konsum in Österreich laut IHS real nur um 0,4 Prozent zu, dämpfend wirkten dabei der Preisauftrieb und der leichte Anstieg der Sparquote. Für heuer geht das Institut für Höhere Studien (IHS) von 0,5 Prozent Plus aus, das Wifo von 0,6 Prozent, und 2014 könnte es einen Anstieg auf rund ein Prozent geben - wegen besserer Einkommensperspektiven.

Rezession im Euroraum

Das Bild für die Weltwirtschaft hat sich laut Wifo bereits im vierten Quartal etwas aufgehellt, daher sollte es weltweit - vor allem in den Schwellenländern - ab dem Frühjahr 2013 eine zügige Erholung geben.

Im Euroraum jedoch habe sich die Rezession mit einem BIP-Rückgang um 0,6 Prozent zum Vorquartal zum Jahresende 2012 allerdings deutlich verstärkt, erklärte am Donnerstag das IHS. Besonders betroffen waren davon die unter der Staatsschulden- und Bankenkrise leidenden Staaten wie Spanien, Portugal, Italien, Slowenien und Zypern. Auch in Deutschland habe die Wirtschaftsleistung spürbar abgenommen.

2014 Wachstum in Eurozone

Im Laufe des Jahres 2013 sollte die Konjunktur jedoch auch im Euroraum wieder Fahrt aufnehmen, vermuten Wifo und IHS - und 2014 sollte die Wirtschaft der Eurozone sogar wieder wachsen. Das IHS sieht die Eurozone heuer noch um 0,3 Prozent schrumpfen - das Wifo geht bereits von einer Stagnation aus -, nach noch minus 0,6 Prozent 2012. Aus Sicht beider Institute sollen 2014 dann +1,4 Prozent drinnen sein.

Die Außenwirtschaft wird für Österreich einen anhaltend positiven Wachstumsbeitrag leisten, der nächstes Jahr sogar spürbar zunimmt. Gebremst werden die Wachstumschancen der heimischen Exporteure aber durch die Nachfrageschwäche im Euroraum, in den fast 52 Prozent der Ausfuhren gehen. Laut Wifo soll das reale Wachstum der Warenexporte von heuer 3,8 auf sechs Prozent kommendes Jahr zunehmen, für die Importe wird ein Anstieg von heuer 3,5 und nächstes Jahr 5,5 Prozent gesehen.

Inflation sinkt

Trotz der leichten Wachstumsbeschleunigung wird die Teuerung etwas abnehmen. Grund dafür ist laut Wifo in erster Linie das Nachlassen des Inflationsdruckes. Von den Energie- und Rohstoffpreisen drohten wegen der relativ schwachen internationalen Konjunktur nur mäßige Einflüsse, und die unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung und noch offene Produktionslücken, die bis Ende 2014 nicht geschlossen würden, deuteten auch auf eine Entspannung bei der Teuerungsrate hin.

Die Budgetprognose von Wifo und IHS für Österreich blieben jetzt gegenüber der Dezember-Vorschau unverändert. Für heuer werden weiter rund 2,6 Prozent des BIP als Defizitquote erwartet, für kommendes Jahr 2,0 Prozent, nach einem Abgang von 3,1 Prozent voriges Jahr.

Die Wifo-Budgetprognose "basiert auf der Annahme, dass der Konsolidierungskurs 2013 nicht zugunsten konjunkturstützender Maßnahmen unterbrochen wird und lediglich die automatischen Stabilisatoren fiskalpolitische Impulse geben". Kurzfristig könnte nach Ansicht des Wirtschaftsforschungsinstituts "der Konsolidierungskurs zwar die Konjunktur geringfügig dämpfen", längerfristig sei aber "ein Abbau der öffentlichen Defizite gesamtwirtschaftlich sinnvoll".

(APA)

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