Marcel Koller: "Beim Klub Monate, im Team Jahre"

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Österreichs Teamchef Marcel Koller macht sich keine Sorgen um einen neuen Vertrag mit dem ÖFB. Aber auch seine Zukunft ist abhängig von passablen Ergebnissen.

Wien. Die aktuelle Nationalmannschaft Österreichs gilt als stärkste seit vielen Jahren, dabei haben einige Schlüsselspieler ihr bestes Fußballeralter noch gar nicht erreicht. David Alaba, Marko Arnautović oder Aleksandar Dragović sind erst Anfang 20, auch in der Generation der U20-WM-Vierten von 2007 um Sebastian Prödl, Zlatko Junuzović und Martin Harnik schlummert weiteres Potenzial. Dazu kommen gestandene Profis wie Andreas Ivanschitz, Marc Janko oder Emanuel Pogatetz, die noch einige Jahre für die ÖFB-Auswahl wertvoll sein können.

„Was ist möglich?“

Der Posten des österreichischen Teamchefs scheint ein Job mit rosigen Zukunftsaussichten zu sein. Dennoch will sich Marcel Koller derzeit nicht deklarieren, ob er nach dem Auslaufen seines Kontrakts eine zweite Amtszeit anstrebt. „Mein Vertrag läuft im November aus (Anm.: Im Fall einer WM-Teilnahme gilt er bis einschließlich der Endrunde 2014), und meine Aufgabe ist es, bis zu diesem Zeitpunkt 100 Prozent zu geben“, sagte der Coach.

Laut ÖFB-Präsident Leo Windtner ist eine Verlängerung des Schweizers zwar vor allem von Resultaten abhängig – allerdings sei man mit der Arbeit des 52-Jährigen sehr zufrieden. Auch Koller selbst hat Gefallen an seiner Funktion, mit einem möglichen neuen Vertrag möchte er sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht beschäftigen. „In der momentanen Phase ist das kein Thema, und ich bin auch nicht nervös, weil ich nicht weiß, was nach dem November sein wird.“

Es stehe ihm ohnehin nicht zu, eine Vertragsverlängerung zu verlangen. „Ich bin Angestellter des ÖFB. Es ist nicht meine Aufgabe, einen neuen Vertrag zu fordern. Wenn der ÖFB das Gefühl hat, es passt, wird man wahrscheinlich auf mich zukommen.“ Die Frage nach seiner Zukunft über den November hinaus würde sich nicht stellen, wäre Koller auf das ÖFB-Angebot bei den Verhandlungen im Oktober 2011 eingegangen. „Der ÖFB wollte einen Vertrag über vier Jahre bis einschließlich der Qualifikation für die EM 2016. Ich wollte es nicht, weil ich noch nie Nationaltrainer war. Deswegen habe ich gesagt, wir machen es einmal für zwei Jahre und schauen dann, was möglich ist.“

Nach eineinhalb Jahren bei der österreichischen Auswahl weiß Koller, dass die Uhren bei Nationalmannschaften anders als bei Klubteams ticken. „Die Zeit ist einfach zu kurz, alles in zwei Jahren dorthin zu bringen, wo man hin möchte. Man braucht da viel mehr Zeit. Was im Vereinsfußball Monate sind, sind im Nationalteam Jahre.“

Aus diesem Grund ist es für Koller denkbar, in Zukunft wieder bei einem Verein zu arbeiten. „Trainer eines Klubs zu sein, reizt mich nach wie vor, weil man da schneller etwas bewegen kann. Aber es gibt auch Vorteile als Teamchef, und in diesem Bereich habe ich jetzt auch Erfahrungen gesammelt.“

Besonders positiv waren diese Erfahrungen in puncto Fanleidenschaft. „Man spürt, dass die Leute großes Interesse am Team haben. Sie unterstützen die Mannschaft, das spüren die Spieler. Das gibt ein Gänsehautgefühl.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2013)

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