Zusammen sind sie schwächer

Hollande und Steinbrück im Kampf gegen Angela Merkel.

Lächelnd ging er hinein, und lächelnd kam er auch wieder heraus. So entspannt wie bei der einstündigen Visite gestern im Élyséepalast sieht man Peer Steinbrück nicht oft. Längst verbindet den deutschen Kanzlerkandidaten mit Frankreichs Staatspräsidenten François Hollande mehr als nur die politische Couleur. Sie haben eine gemeinsame Gegnerin: Angela Merkel.

Hollande will sich an der Kanzlerin rächen, seit sie im französischen Wahlkampf klar Position für Nicolas Sarkozy bezogen hat. Auf europäischer Bühne ärgert sie ihn nun mit dem eisernen Dogma der Sparpolitik – da kann der Franzose noch so sehr für höhere Wachstumsinvestitionen werben. In der innerdeutschen Wahlkampfarena gewinnt Merkel jede Umfrage haushoch vor dem ungeschickten Steinbrück, der in den letzten Monaten kein Fettnäpfchen ausgelassen hat.

Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ versuchen die beiden Männer nun, das Ruder herumzureißen. Die Chancen stehen schlecht: Der durch katastrophale Wirtschaftsdaten und korrupte Minister arg ins Trudeln geratenen Hollande wird Steinbrück im Wahlkampf eher schaden als nützen. Letzterer wäre daher gut beraten, sich auf einen fehlerfreien Wahlkampf statt auf einen rachsüchtigen Präsidenten zu konzentrieren.


anna.gabriel@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2013)

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