dayli-Chef rebellisch: "Lassen uns nicht prügeln"

dayli-Chef Rudolf Haberleitner
dayli-Chef Rudolf Haberleitner(c) APA (Herbert Neubauer)
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Der Chef der Drogeriekette dayli will die Sonntagsöffnung in allen 885 Filialen in Österreich durchsetzen. Ein Kollektivvertrags-Trick soll ihm helfen.

Neben Richard Lugner legt sich nun auch Rudolf Haberleitner, Vorstandsvorsitzender und Miteigentümer von dayli, mit den Gegnern der Sonntagsöffnung an. Der Investor, der im Vorjahr über seine Gesellschaft TAP 09 alle 1350 Schlecker-Standorte in Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg übernommen hat, sieht wie Lugner nicht ein, dass er sonntags nicht aufmachen darf und bläst zum Kampf: "Wir lassen uns nicht prügeln, wo wir doch Arbeitsplätze schaffen", polterte er am Dienstag bei der ersten Pressekonferenz seit der Übernahme. Haberleitners Ziel ist die Sonntagsöffnung in allen 885 dayli-Filialen in Österreich.

Die gesetzliche Grundlage dafür sieht das Management in einer Gastronomiekonzession geschaffen, zumal jeder Standort über ein Bistro verfügen soll. Neue Mitarbeiter sollen deshalb großteils nach dem Gastro-Kollektivvertrag angestellt werden. Beschäftigte, die nach dem Handels-KV eingestellt seien, würden nicht zur Sonntagsarbeit gezwungen, so Haberleitner. "Niemand wird zwangsbeglückt."

Klage wegen unlauteren Wettbewerbs

Die ersten zwei Filialen nach dem neuen Nahversorgerkonzept entstanden im Jänner in Pöggstall (NÖ) und Linz-Ebelsberg. Noch diese Woche sollen neun weitere Geschäfte nach dem neuen Konzept aufmachen, nächste Woche vier weitere. Bis Mitte Mai sollen 60 Neueröffnungen folgen, ab Juni etwa 150 pro Monat. Anfang 2014 soll der komplette Umbau in allen Österreich-Filialen abgeschlossen sein.

Die Sonntagsöffnung in den Filialen in Pöggstall und Linz-Ebelsberg brachte dayli eine Anzeige der Wirtschaftskammer beim Arbeitsinspektorat und eine Klage der Gewerkschaft wegen unlauteren Wettbewerbs ein. Obwohl der Sonntag mehr Kosten verursache, da der Kuchen nicht größer werde, will Haberleitner das Thema wenn nötig bis zum Ende durchjudizieren. "Wir sind dazu da, unseren Kunden eine Freude zu machen, nicht der Kammer", sagte dayli-COO Peter Krammer am Rande der Pressekonferenz. Zur Not würde das Konzept aber auch ohne offenen Sonntag funktionieren, meinte er.

Minister gegen Sonntagsöffnung

"Sehr negativ" steht Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner der Sonntagsöffnung von dayli gegenüber. Er verurteilte es am Dienstag nach dem Ministerrat, wenn versucht werde, mit Umgehungsmaßnahmen die Ladenöffnungsregelungen auszuhebeln. Mitterlehner will sich den Spielrahmen genau anschauen, um solche Praktiken abzustellen.

(APA)

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