Der Angeklagte Karl Petrikovics verteidigt sich – mit viel Arbeit. Am Freitag soll nach den Schlussplädoyers das Urteil erfolgen.
Wien/APA/EID. Vorletzte Runde im Immofinanz-Prozess um strittige Aktienoptionsgeschäfte, die den drei Hauptangeklagten, Karl Petrikovics, Helmut Schwager und Norbert Gertner, insgesamt 20 Millionen Euro gebracht haben sollen, ohne eigenes Geld einzusetzen: Am Mittwoch gab Richterin Claudia Moravec-Loidolt den Angeklagten (zu denen auch Ex-Mitarbeiter Christian Thornton gehört) die Gelegenheit, zum Verfahren Stellung zu beziehen.
„Wir haben wie Idioten gearbeitet“, verwies Petrikovics, der einst die Constantia Privatbank (CPB) und die von ihr gemanagten börsenotierten Gesellschaften Immofinanz und Immoeast führte, auf seine Verdienste für den Konzern. Als Vorstand eines börsenotierten Unternehmen sei es seine Aufgabe gewesen, nach Investoren im Ausland zu suchen, er habe 2005 und 2006 rund 160 bzw. 182 Tage im Ausland verbracht. In Details konnte er deshalb nicht immer eingebunden gewesen sein.
Überraschend verteidigte Petrikovics Thornton, der ihn im Prozess mehrmals heftig attackiert hatte. Er, Petrikovics verstehe nicht, warum Thornton auf der Anklagebank sitze. Thornton habe das angeklagte Geschäft, also die Glattstellung von Aktienoptionen der drei CPB-Manager, durchgeführt wie tausende andere. Inhaltlich habe er aber nichts gewusst. Thornton meinte nur, dass er von Petrikovics „durchs Feuer geschickt“ worden sei, etwa, als er mit falschen Informationen zu dritten Personen wie Wirtschaftsprüfern geschickt worden war. Das sei für ihn aus dem Prozess hervorgegangen.
Am Freitag soll nach den Schlussplädoyers das Urteil erfolgen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2012)