Papst Franziskus leitet Reform im Vatikan ein

Papst Franziskus leitet Reform
Papst Franziskus leitet Reform(c) EPA (ETTORE FERRARI)
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Papst Franziskus setzt ein neues Direktorium im Vatikan ein, dem acht Kardinäle aus fünf Kontinenten angehören.

Vatikanstadt. Genau einen Monat nach seiner Wahl hat der neue Papst eine Gruppe aus acht Kardinälen ernannt, die ihn beim Regieren der Weltkirche unterstützen sollen. Die Kardinäle sollen auch bei einem Plan zur Reform der „Pastor Bonus“, der Verfassung der römischen Kurie mitwirken, teilte Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi gestern mit. Die acht Kardinäle aus fünf Kontinenten werden zum ersten Mal im Oktober zusammenkommen.

Sie werden vom Erzbischof von Tegucigalpa, Kardinal Oscar Maradiaga, koordiniert. Unter ihnen ist auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Nicht in dem Gremium findet sich Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, der zuvor als möglicher Kandidat gehandelt worden war.

Die Rolle des Sekretärs des Kardinalsdirektoriums übernimmt der Bischof von Albano, Marcello Semeraro, den der Papst persönlich kennt und besonders schätzt. Albano ist die Diözese, zu der auch Castel Gandolfo, die Ortschaft mit der Sommerresidenz der Päpste, 30 Kilometer südlich von Rom gehört.

Die Gruppe wird sich erstmals vom 1. bis 3. Oktober treffen. Papst Franziskus hat bereits mit den acht Kardinälen Kontakt aufgenommen.

Mit der Einrichtung des Kardinalsdirektoriums wolle der Papst ein Signal geben, nachdem bei den Generalkongregationen vor dem Konklave Ratschläge zur Reform der Kurie formuliert worden waren, berichtete Lombardi am Samstag.

Die acht Kardinäle werden eine beratende Funktion haben und keine Beschlüsse ergreifen, erklärte der Vatikan-Sprecher. Er bestritt, dass mit der Ernennung des Kardinalkollegiums die Kurie eine zweitrangigere Rolle bei der Regierung der Weltkirche spielen werde. „Die Kurie bleibt und setzt ihre Arbeit fort“, versicherte Lombardi. Es sei noch nicht beschlossen, ob regelmäßig Treffen des Direktoriums stattfinden werden.

Inzwischen setze der Papst seine Treffen mit den Kurienmitgliedern und den Verantwortlichen der Dikasterien fort. Damit lerne er die Kurienmitglieder kennen. Mit vielen von ihnen habe er eine persönliche Beziehung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2013)

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