Honduras für Journalisten zunehmend gefährlich

(c) Nina Kreuzinger
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Die im Exil lebende honduranische Journalistin Dina Meza kritisiert die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen für Pressevertreter in ihrem Land.

Reporter ohne Grenzen (ROG) zufolge ist Honduras nach Mexiko das gefährlichste Land für Journalisten in Zentralamerika - weltweit liegt es auf Platz sechs. Kritische Berichterstattung werde im Keim erstickt, Journalisten seien ständigen Bedrohungen ausgesetzt und die Meinungsfreiheit werde drastisch eingeschränkt, berichtete die derzeit im englischen Exil lebende honduranische Journalistin Dina Meza im Rahmen eines Pressegesprächs mit ROG am Montagvormittag.

Seit dem Putsch im Juni 2009 seien rund 33 Journalisten ermordet worden, so ROG. Weitere 50 seien aktuell schweren Einschüchterungen ausgesetzt, fügte Meza hinzu. "Es ist schwierig, weil es über die persönlichen Grenzen hinausgeht. Weil unsere Familien betroffen sind", so die für das Onlineportal "Defensores en Linea" (Menschenrechtsverteidiger Online) arbeitende Journalistin, die selbst aufgrund schwerwiegender Drohungen gegen ihr Leben von der Universität York zu einem Exilaufenthalt eingeladen wurde. Das Problem liege vor allem im "Fehlen von Institutionellität in Honduras".

Die großen Medien in Honduras würden fast gänzlich von den politischen und wirtschaftlichen Eliten kontrolliert, kritisierte Meza. "Die Informationen werden manipuliert". Daher seien vor allem alternative Medien, wie die Community-Radios, von wachsender Bedeutung, so die Journalistin. Diese kämpften allerdings mit der Verteilung der Frequenzen. Die dafür zuständige, staatlich kontrollierte Behörde vergebe keine Frequenzen für alternative Medien mehr, so Meza.

Die im November bevorstehenden Wahlen sehen ROG und Meza kritisch. "Wir sehen das Wahljahr unter keinen guten Voraussetzungen", sagte Meza. Die Verfolgung von kritischen Journalisten werde "immer unverschämter", klagte Meza. Als Präsidentschaftskandidatin für die neu gegründeten Linkspartei "LIBRE" wird Xiomara Castro antreten, die Ehefrau des 2009 geputschten Mel Zelaya.

Kritisch äußerten sich sowohl ROG als auch Meza gegenüber der gestrigen Ö1 "Ambiente"-Sendung "Reiches Erbe und kaum Tourismus - Honduras will noch entdeckt werden". Während die Farbenpracht Honduras hervorgehoben wurde, wurden die "Schattenseiten" des Landes gänzlich ausgelassen, sagte ROG. "Wir als Journalisten haben die Aufgabe über beide Seiten zu berichten", so Meza, "über die schönen Seiten, aber auch über Menschenrechtsverletzungen".

Im Mai möchte Meza wieder nach Honduras zurückkehren - trotz der akuten Bedrohung. "Die größte Angst die ich habe, ist nichts zu tun."

(APA)

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